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DZ Bank nach Rekordgewinn mit gedämpfter Zuversicht

Das genossenschaftliche Spitzeninstitut verdient so viel wie nie. Das DZ-Bank-Führungsduo sieht eine gute Grundlage für weiteres Wachstum. Doch der Krieg in der Ukraine wird zur Belastung.

DZ-Bank in Frankfurt am Main
Die DZ Bank zieht Bilanz. Foto: Arne Dedert
Die DZ Bank zieht Bilanz.
Foto: Arne Dedert

Die DZ Bank macht nach einem Rekordgewinn 2021 angesichts des Ukraine-Krieges ein Fragezeichen an ihre optimistische Prognose für dieses Jahr.

Im operativen Geschäft gebe es weiter »einen ungebrochen hohen Kundenzuspruch«, sagte der Co-Chef des genossenschaftlichen Spitzeninstituts, Cornelius Riese, am Mittwoch. Daher habe der Vorstand mit einem Ergebnis am oberen Ende einer Spanne von 1,5 Milliarden bis 2 Milliarden Euro vor Steuern geplant.

»Die geopolitischen Rahmenbedingungen erhöhen jedoch die Unsicherheit von Prognosen deutlich«, schränkte Riese ein. Co-Chef Uwe Fröhlich bekräftigte: »Wir glauben, dass wir gut aufgestellt sind, aber es ist eine Menge Unsicherheit im Markt.« In Russland, der Ukraine und Belarus habe die DZ-Bank-Gruppe netto insgesamt weniger als 300 Millionen Euro im Feuer, vor allem in Form von kurzfristigen Handelsfinanzierungen.

Prognose: Kein Handel mit Russland mehr

Die Sanktionen gegen Russland werden sich nach Fröhlichs Einschätzung spürbar auswirken: »Tatsächlich sind die Weichen derzeit so gestellt, dass tatsächlich auch der Handel mit Russland komplett zum Erliegen kommen wird.« Es gebe faktisch keine Zahlungswege mehr, selbst wenn sich Geschäftspartner einig seien. »Wir haben alle die Hoffnung, dass es weiter gelingt, die Energierohstoffe aus Russland nach Westeuropa liefern zu lassen, und die sollen sicherlich dann auch bezahlt werden. Das ist natürlich das Szenario, was wünschenswert und anstrebenswert ist. Für den Rest der Handelsbeziehungen mit Russland sehe ich derzeit schwarz.«

Im vergangenen Jahr übertraf die Gruppe mit knapp 3,1 Milliarden Euro Gewinn vor Steuern und rund 2,18 Milliarden Euro Überschuss ihre bisherigen Bestmarken aus dem Jahr 2014. »Konjunktur und Aktienmärkte gaben uns in diesem Jahr Rückenwind«, bilanzierte Riese. Er betonte zugleich: »Dieses Ergebnis ist nicht nur ein Ergebnis von unterstützenden Rahmenbedingungen.«

Aufschwung auf den Kapitalmärkten

Eine Grundlage sei die konsequente Bereinigung von Problemen wie die Abwicklung des Transportfinanzierers DVB. Große Teile des Geschäfts der Tochter wurden verkauft. Die verbliebene Schiffsfinanzierung führte die DZ Bank in Eigenregie von 3,9 Milliarden Euro Ende 2020 auf nun 1,6 Milliarden Euro zurück. Im August soll die restliche DVB per Verschmelzung auf das Mutterhaus abgewickelt werden. 140 von ehemals 600 DVB-Mitarbeitern werden nach Rieses Angaben auf die DZ Bank übergehen, zwei Drittel davon mit befristeten Verträgen.

Der Aufschwung auf den Kapitalmärkten 2021 machte sich vor allem im Aktiengeschäft des zur DZ-Bank-Gruppe gehörenden Fondsanbieters Union Investment sowie im Kapitalanlageergebnis der R+V-Versicherung positiv bemerkbar. Die Union Investment verdreifachte ihren Nettoabsatz binnen Jahresfrist auf 40,5 Milliarden Euro fast. Dies trug maßgeblich zum um mehr als 38 Prozent auf rund 2,94 Milliarden Euro gestiegenen Provisionsüberschuss der DZ-Bank-Gruppe bei.

Zudem konnte die Gruppe ihre Vorsorge für mögliche Kreditausfälle deutlich zurückfahren. Letztlich stand bei der Risikosorge dank Auflösungen sogar ein positiver Beitrag von 120 Millionen Euro in den Büchern. Ein Jahr zuvor hatte die Risikovorsorge mit minus 678 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Im ersten Jahr der Pandemie war der Gewinn unter anderem wegen dieser erhöhten Vorsorge für mögliche Kreditausfälle eingebrochen: 2020 verdiente die Gruppe vor Steuern rund 1,45 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben 973 Millionen Euro.

© dpa-infocom, dpa:220302-99-350775/2