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Dräger-Chef: Geschäfte mit Russland und China schwierig

Das Unternehmen für Medizin- und Sicherheitstechnik sieht aus mehreren Gründen die Zusammenarbeit mit den beiden Ländern als schwierig an - mit Folgen.

Medizintechnikhersteller Stefan Dräger
Stefan Dräger, Chef des Medizintechnikherstellers Drägerwerk, will keine Sanktionen verletzen. Foto: picture alliance
Stefan Dräger, Chef des Medizintechnikherstellers Drägerwerk, will keine Sanktionen verletzen.
Foto: picture alliance

Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk bekommt die Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine immer mehr zu spüren. »Wir haben mit den Mitarbeitern in Russland schon gemeinsam sehr viele Krisen überstanden, aber diese ist noch einmal tiefer«, sagte Unternehmenschef Stefan Dräger heute der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.

Das Geschäft in Russland habe sich im vergangenen Jahr mehr als halbiert. Dabei gestalte sich das Geschäft mit Sicherheitstechnik noch schwieriger als das mit der Medizintechnik.

Geschäfte eingestellt

So stelle das Unternehmen Gaswarngeräte her, die zwar für den russischen Nickelproduzenten Nornickel bestimmt seien, aber auf Anordnung der Behörden Gazprom zugewiesen werden könnten. Der Gaskonzern stehe auf der Sanktionsliste. Um nicht das Risiko einzugehen, etwa die Sanktionen zu verletzen, habe Dräger das Geschäft mit der Sicherheitstechnik mit dem Land komplett eingestellt und die Mitarbeiter des Bereichs entlassen müssen.

Aber auch das Geschäft mit der Medizintechnik in Russland sei aufgrund immer neuer Sanktionen sehr schwierig, sagte Dräger. Es sei sehr aufwendig zu überprüfen, ob an einem Krankenhaus etwa doch noch ein auf der Sanktionsliste stehender Oligarch beteiligt sei. Hinzu gekommen seien Probleme in der Lieferkette.

»Wir halten uns strikt an die Exportvorschriften«, betonte er. Vor dem Krieg sei Drägerwerk in Russland Marktführer für medizinische Produkte gewesen. Im vergangenen Jahr sei der Marktanteil auf die Hälfte gesunken. US-Konkurrent General Electric habe seinen Anteil halten können, das chinesische Unternehmen Mindray seinen Anteil mehr als verdoppelt.

Weiterer problematischer Geschäftspartner

Zunehmend schwieriger würden Geschäfte in China. Der Markt ist laut Unternehmen der drittgrößte für Drägerwerk, für einige Anwendungen sogar der größte. »Die chinesische Regierung sehe die Medizintechnik schon seit längerem als strategischen Markt«, sagte Dräger. Es gebe immer stärkere Restriktionen für ausländische Firmen. »Ich fürchte, dass es mittelfristig für die Medizintechnik schwierig wird.«

Insgesamt machen Drägerwerk seit längerem höhere Kosten zu schaffen. Darunter leiden auch andere Unternehmen angesichts höherer Inflation und angespannter Lieferketten. 2022 ist Drägerwerk in die roten Zahlen gerutscht. Der Verlust betrug 63,6 Millionen Euro, wie das SDax-Unternehmen mitteilte. Im Vorjahreszeitraum wurde noch ein Gewinn von 154,3 Millionen Euro ausgewiesen.

© dpa-infocom, dpa:230309-99-892885/2