Der deutsche Außenhandel hat im September einen Dämpfer erhalten. Die Exporte gingen im kalender- und saisonbereinigten Monatsvergleich um 0,5 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch berichtete. Auch die Importe schwächten sich im Vergleich zum starken August um 2,3 Prozent ab. Die Werte aus dem corona-geprägten Vorjahr wurden hingegen deutlich übertroffen: Der Export legt in der Jahresfrist um 20,3 Prozent und der Import um 30,7 Prozent zu.
Der Außenhandelsverband BGA sieht die Unternehmen zunehmend unter Druck: »Die hohen Energiekosten lassen Preise deutscher Waren steigen, was den Absatz im Ausland erschwert. Gleichzeitig setzt den deutschen Unternehmen die anhaltende Inflation zu, welche den Einkauf von Waren im Ausland verteuert«, schilderte Hauptgeschäftsführer Antonin Finkelnburg die Lage. Er verlangte erneut ein »Belastungsmoratorium«. Das neue Gesetz zur Lieferkettensorgfaltspflicht solle vorerst ausgesetzt werden.
Wichtiger Absatzmarkt USA
Gegen den allgemein rückläufigen Trend wuchsen die Ausfuhren in die USA im Vergleich zum August um 5,6 Prozent. Mit 14,5 Milliarden Euro blieb der US-Markt mit weitem Abstand wichtigstes Absatzgebiet für deutsche Exporte. Dabei spielt auch der schwache Euro eine Rolle, denn Produkte aus Deutschland werden dadurch in Dollar gerechnet in den USA billiger.
Die Ausfuhren nach China (-2,0 Prozent) gingen ebenso zurück wie die nach Russland (-5,4 Prozent) und in die EU (-1,7 Prozent). China bleibt aber mit weitem Abstand das wichtigste Herkunftsland von nach Deutschland importierten Waren. Ihr Wert lag mit 16,7 Milliarden Euro um 5,4 Prozent höher als im August. Unmittelbar vor der Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach China zählt der BDA die Probleme mit dem schwierigen Partner auf: »Ein Ende der Null-Covid-Strategie ist nicht in Sicht. Unvorhersehbare Lockdowns und Hafenschließungen werden zu unkalkulierbaren Risiken für die Lieferketten.«
Insgesamt wurden im September Waren im Wert von 134,5 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert und Waren im Wert von 130,8 Milliarden Euro importiert. Die Außenhandelsbilanz schloss so mit einem Überschuss von 3,7 Milliarden Euro ab.
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