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Deko-Händler Depot wechselt den Besitzer

Der Schweizer Handelsriese Migros zieht sich nach einem Jahrzehnt aus dem Unternehmen zurück und überlässt der Depot-Gründerfamilie Gries wieder das Ruder. Zuletzt schrieb der Deko-Händler Verluste.

Depot
Der in Deutschland mit über 400 Filialen vertretene Deko- und Einrichtungshändler Depot bekommt einen neuen Eigentümer. Foto: Grawesu/Depot/dpa
Der in Deutschland mit über 400 Filialen vertretene Deko- und Einrichtungshändler Depot bekommt einen neuen Eigentümer. Foto: Grawesu/Depot/dpa

Niedernberg/Zürich (dpa) - Die Filialen des Deko- und Einrichtungshändlers Depot sind in fast jeder deutschen Einkaufsstraße zu finden.

Aktuell machen in den Schaufenstern Kerzen, Christbaumschmuck und andere Accessoires Lust auf Weihnachten. Die Handelskette mit ihren 500 Geschäften schreibt allerdings rote Zahlen. Jetzt soll ein Eigentümerwechsel neuen Schwung in das Unternehmen aus dem unterfränkischen Niedernberg bringen.

Der Schweizer Handelsriese Migros verkauft seine 90-prozentige Beteiligung an dem Wohnaccessoire-Anbieter an den bisherigen Unternehmenschef und Gründerenkel Christian Gries, wie die Beteiligten mitteilten. Zuvor hatte die »Bild« berichtet.

Gries hatte war bislang mit 10 Prozent am Unternehmen beteiligt. Als neuer Alleineigentümer will er rasch das Ruder bei Depot herumreißen. "Wir brauchen wieder mehr Dynamik und kürzere Entscheidungswege – kurz mehr Unternehmertum bei Depot.

Dann werden wir wieder erfolgreich sein", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. In diesem Jahr werde Depot wohl noch einmal Verluste machen. "Aber unser Ziel ist, Ende 2020 operativ wieder schwarze Zahlen zu schreiben."

Das Unternehmen fange bei der Neuausrichtung nicht bei Null an. »Wir haben mit Migros in den vergangenen Monaten Projekte zur Neuausrichtung des Unternehmens gestartet. Wir werden mehr Geld in die Marke und Werbung investieren und das Ladenportfolio optimieren«, sagte er. Was das konkret für die rund 8500 Beschäftigten bedeuten wird, ließ Gries allerdings offen. »Ich kann noch nicht sagen, ob wir in Zukunft mehr oder weniger Filialen haben werden, mehr oder weniger Mitarbeiter.«

Nach dem Einstieg der Schweizer Migros im Jahr 2009 hatte Depot einen aggressiven Expansionskurs verfolgt. Die Zahl der Filialen stieg seit 2009 von 109 auf 500, der Umsatz von 83 auf über 480 Millionen Euro. Die Gewinne wuchsen aber nicht im gleichen Tempo, im Gegenteil: Das Unternehmen machte Verluste. Depot habe sehr viel in neue Läden, ein Logistik-Center und den Online-Shop investiert. »Das hat in den vergangenen zwei, drei Jahren zu roten Zahlen geführt, aber es waren Investitionen in die Zukunft«, sagte Gries rückblickend.

Die Schweizer verloren - vielleicht auch deshalb - zunehmend die Lust an der deutschen Tochter. Im Sommer kündigte Migros an, sich von dem Deko-Anbieter trennen zu wollen, da die Synergien mit dem eigenen Kerngeschäft in der Schweiz zu gering seien. Billig ist der Ausstieg für die Schweizer nicht. Um die Zukunftsperspektiven des Unternehmens zu verbessern, verzichtet Migros auf die Rückforderung von Darlehen in Höhe von rund 400 Millionen Franken (364 Millionen Euro).

Gries will in den nächsten drei oder vier Jahren den Online-Anteil am Depot-Umsatz von derzeit 15 auf bis zu 30 Prozent erhöhen. Doch auch das stationäre Geschäft will er nicht vernachlässigen. »Ich denke wir tun gut dran, uns auch wieder verstärkt um die Filialen zu kümmern, nicht nur um den Online-Shop«,sagte er. Das einzig Wahre sei in Zukunft ohnehin die Kombination der beiden Welten. »Das müssen wir hinbekommen.«

Aktuell betreibt Depot 402 Filialen in Deutschland sowie 60 Geschäfte in Österreich und 38 in der Schweiz. Das Unternehmen erzielte zuletzt einen Umsatz von gut 480 Millionen Euro.

Migros-Mitteilung