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Dax verringert Minus - Ukraine-Krieg im Fokus

Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag seine zunächst deutlichen Verluste weitgehend eingedämmt.

Dax
Die Dax-Kurve der Frankfurter Wertpapierbörse stellt fallende Kurse dar. Foto: Arne Dedert
Die Dax-Kurve der Frankfurter Wertpapierbörse stellt fallende Kurse dar.
Foto: Arne Dedert

Angesichts des russischen Krieges gegen die Ukraine und der verschärften Sanktionen des Westens gegen Russland sei an den Börsen zwar Unsicherheit und Nervosität spürbar, jedoch keine Panik, kommentierten mehrere Marktbeobachter.

Der Dax, der am Vormittag noch etwas mehr als drei Prozent verloren hatte, beendete den Handel mit einem relativ moderaten Abschlag von 0,73 Prozent auf 14.461,02 Punkte. Am vergangenen Donnerstag war der deutsche Leitindex infolge des Angriffs auf die Ukraine bis auf fast 13.800 Punkte abgesackt, bevor am Freitag eine spürbare Erholung einsetzte. Der MDax schloss am Montag sogar mit 0,23 Prozent im Plus bei 31.873,35 Zählern.

Europaweit verringerten die Börsen ebenfalls ihre Tagesverluste deutlich. Der EuroStoxx 50 ging mit minus 1,17 Prozent auf 3924,23 Zähler aus dem Handel, und auch in Paris und London wurden die Verluste eingedämmt. In den USA gab der Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa um 0,43 Prozent nach, den technologielastigen Nasdaq-Börsen gelang sogar der Dreh ins Plus.

Nach einer Welle westlicher Sanktionen als Reaktion auf Russlands Invasion stehen nun die Gespräche zwischen Kremlchef Wladimir Putin und Regierungsvertretern im Fokus der Weltöffentlichkeit. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erneuerte seine Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand und einem Ende der russischen Angriffe. Zudem wurden trotz fortgesetzter Kämpfe in der Ukraine Friedensverhandlungen zwischen Delegationen Russlands und der Ukraine aufgenommen.

Zu den Sanktionen der EU schrieb Jochen Stanzl, Marktanalyst CMC Markets: Sie seien so austariert, »dass sie den Druck auf Russland maximieren und den Schaden für den Westen minimieren.« Und dies scheine angesichts der »verhältnismäßig gelassenen Reaktion« der Anleger zu gelingen. Dennoch sind die indirekten Folgen, etwa auf die Inflationsentwicklung durch die fortgesetzt steigenden Energiepreise, und die weitere Zins- und Geldpolitik der Notenbanken derzeit kaum absehbar, wie Andreas Lipkow von Comdirect betonte. Ob es im März also wirklich zu einem ersten Zinsschritt in den USA kommen wird, scheint fraglich.

Unter den Einzelwerten gaben auch zum Wochenauftakt zuvorderst Aktien aus dem Banken- und Finanzsektor nach. Der Ausschluss vieler Banken Russlands aus dem Swift-Informationssystem belastete unter anderem die Deutsche Bank am Dax-Ende mit minus 5,2 Prozent. Die Commerzbank-Papiere waren Schlusslicht im MDax mit minus 7,3 Prozent. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank begründete die Schwäche der Aktien damit, dass nun die betroffenen russischen Finanzinstitute ihre Verbindlichkeiten gegenüber ihren europäischen Gläubigern nicht mehr begleichen könnten.

Dass die Bundesregierung sich nun außerdem an den Waffenlieferungen in die Ukraine beteiligt und auch die Bundeswehr besser ausstatten will, ließ Aktien von Rüstungsunternehmen weiter hochschnellen. Anleger erwarten vor allem Chancen für Rheinmetall und den Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt, die um knapp 25 Prozent bzw. um fast 43 Prozent nach oben schnellten. Auch Thyssenkrupp profitierten mit etwas mehr als 11 Prozent. Zudem zogen die Papiere des Anbieters von Sicherheitssoftware Secunet um weitere 20 Prozent hoch.

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs zog auch die Energiebranche weiter an. Die Diskussion über die Energiesicherheit angesichts eines möglichen Stopps russischer Gaslieferungen gab Auftrieb. Im Dax stiegen die Papiere von RWE um 3,7 Prozent und die von Siemens Energy um etwas mehr als zehn Prozent. Im Nebenwerteindex SDax sprangen Verbio, Encavis, Nordex SMA Solar um zehn bis 20 Prozent hoch.

Der Euro geriet angesichts des Ukraine-Kriegs weiter unter Druck und pendelte um die Marke von 1,12 US-Dollar. Am frühen Abend kostete er 1,1222 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1199 (Freitag: 1,1216) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8929 (0,8916) Euro.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,06 Prozent am Freitag auf 0,08 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,20 Prozent auf 141,55 Punkte. Der Bund-Future legte zuletzt um 0,82 Prozent auf 167,55 Punkte zu.

© dpa-infocom, dpa:220228-99-319144/7