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Dax bleibt schwerfällig nach Inflationsdaten

Auch neue Inflationsdaten aus Deutschland haben dem Dax am Dienstag keine frischen Impulse geliefert. Der deutsche Leitindex bewegte sich den gesamten Handelstag über nur auf Sparflamme und bröckelte erst im Schlusshandel etwas ab. Letztlich verlor der Dax 0,19 Prozent auf 14.355,45 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte sank um deutlichere 0,95 Prozent auf 25.356,56 Zähler.

Dax
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland.
Foto: Fredrik von Erichsen

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,03 Prozent. Der Cac 40 in Paris zeigte sich ebenfalls kaum verändert, während der Londoner FTSE 100 um rund ein halbes Prozent zulegte. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Handelsende rund 0,3 Prozent im Minus.

Die Inflation in Deutschland schwächte sich im November etwas deutlicher ab am Markt erwartet. Die Verbraucherpreise legten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10 Prozent zu, nachdem sie im Oktober auf 10,4 Prozent und damit den höchsten Stand seit rund 70 Jahren geklettert waren. Zwar stimme die Richtung, denn der Preisanstieg habe sich verlangsamt, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager von QC Partners. Für Entwarnung sei es aber zu früh.

Diese Daten werden den Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB) sicherlich nicht abrupt verändern, konstatierte Altmann. Sofern aber der Inflationsdruck in der gesamten Eurozone nachgelassen habe, stiegen die Chancen auf ein langsameres Zinstempo deutlich. »Es ist jetzt wahrscheinlich, dass die EZB nach zuletzt zwei Anhebungen um jeweils 75 Basispunkte den Zins im Dezember um nur 50 Basispunkte erhöhen wird«, betonte der Experte.

Unter den Einzelwerten übersprangen die Aktien der Munich Re die 300-Euro-Hürde und erreichten den höchsten Stand seit März 2002. Letztlich gewannen sie 2,1 Prozent auf 301,50 Euro. Auch die Aktien der Allianz und jene von Talanx legten zu. Versicherer zählen wie Banken zu den Profiteuren steigender Zinsen.

Knorr-Bremse gewannen 0,6 Prozent. Der französische Präsident Emmanuel Macron kündigte an, in zehn französischen Städten ein Schnellbahnnetz (»RER«) ähnlich dem in Paris erschaffen zu wollen. Eine solche Ankündigung sei erfreulich für Zughersteller wie Alstom und CAF, aber auch für Branchenzulieferer wie Knorr-Bremse oder Vossloh, sagte ein Händler.

Dagegen gelang es dem Gewerbeimmobilien-Spezialisten Aroundtown nicht, mit seinen Neunmonatszahlen und den bestätigten Jahreszielen die Anleger zu begeistern. Die Aktie büßte 7,8 Prozent ein.

Uniper gaben den größten Teil ihrer kräftigen Gewinne vom Vortag wieder ab. Nach dem gestrigen Kurssprung um 14,5 Prozent verloren die Papiere am Dienstag knapp 13 Prozent. Die Schweizer Großbank UBS hatte das Kursziel gekappt und die Verkaufsempfehlung bekräftigt.

Der Euro sank im späten Handel weiter und notierte zuletzt bei 1,0353 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs davor auf 1,0366 (Montag: 1,0463) Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 1,96 Prozent am Vortag auf 1,89 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,28 Prozent auf 127,95 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,53 Prozent auf 141,17 Punkte.

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