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Bundesregierung hebt Wachstumsprognose auf 1,1 Prozent an

Im vergangenen Jahr hat die deutsche Wirtschaft merklich an Tempo verloren, der Konjunkturboom ist damit vorerst vorbei. Vor allem der Export schwächelt. Wie geht es weiter?

Kabinettssitzung
Sieht für die Wirtschaft in Deutschland wieder eine etwas rosigere Entwicklung: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, CDU - hier mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (re, CSU). Foto: Kay Nietfeld/dpa
Sieht für die Wirtschaft in Deutschland wieder eine etwas rosigere Entwicklung: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, CDU - hier mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (re, CSU). Foto: Kay Nietfeld/dpa

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung sieht die deutsche Wirtschaft nach einer Schwächephase wieder auf einem besseren Weg. »Die Aussichten haben sich aufgehellt«, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Mittwoch in Berlin.

In ihrem Jahreswirtschaftsbericht rechnet die Regierung für 2020 mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von 1,1 Prozent. »Die Wirtschaft wird sich in diesem Jahr besser entwickeln, als noch im letzten Jahr erwartet«, sagte Altmaier. Das Jahr 2020 hat allerdings mehr Arbeitstage.

Im vergangenen Jahr war Europas größte Volkswirtschaft nur noch um 0,6 Prozent gewachsen, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten mitgeteilte hatte. Es war das schwächste Plus seit sechs Jahren und deutlich weniger als noch 2018 mit 1,5 Prozent. Spuren hinterließen unter anderem globale Handelskonflikte wie der zwischen den USA und China - bei dem es inzwischen eine teilweise Einigung gibt. Im vergangenen Herbst hatte die Regierung für 2020 noch ein Plus des Bruttoinlandsprodukts von 1,0 Prozent erwartet.

Im Jahreswirtschaftsbericht heißt es: »Die deutsche Wirtschaft überwindet allmählich ihre Schwächephase.« Die konjunkturelle Dynamik bleibe zwar zum Jahresauftakt noch verhalten. Im weiteren Verlauf dürfte die Wirtschaft aber wieder leicht an Fahrt aufnehmen. Dies liege auch daran, dass sich die Weltwirtschaft ein wenig belebe.

Erwartet wird außerdem, dass die Verbraucherpreise geringfügig stärker steigen. Der Arbeitsmarkt bleibe stabil, der Aufbau der Beschäftigung setzte sich fort - wenn auch in einem langsameren Tempo. Die Bundesregierung rechnet für das laufende Jahr mit einem Zuwachs der Erwerbstätigkeit um 190 000 Personen. Damit erreiche das Niveau der Erwerbstätigkeit eine neue Rekordmarke von durchschnittlich 45,4 Millionen Personen.

Weiter steigen sollen laut Prognose auch die privaten Einkommen. Dazu kämen steigende Löhne sowie staatliche Entlastungen etwa bei den Sozialversicherungen. »Im laufenden Jahr kommt erneut mehr bei den Arbeitnehmern an.« Dies stütze die Binnenwirtschaft als derzeit »stärkste Auftriebskraft« der Konjunktur.

Die Bundesregierung ist mit ihrer Prognose für 2020 zuversichtlicher als etwa der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Dieser rechnet für 2020 mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland von 0,5 Prozent. Ein Großteil davon - rund 80 Prozent - ergebe sich aus der vergleichsweise hohen Zahl an Arbeitstagen 2020, wie der BDI Mitte Januar mitgeteilt hatte. Vor allem für die Industrie sei die Lage schwierig.