Logo
Aktuell Integration

Bessere Sprachbildung für Flüchtlinge gefordert

Tausende Flüchtlinge absolvieren eine Ausbildung in deutschen Firmen, kämpfen aber oft mit fehlenden Sprachkenntnissen. Industrie und Handwerk fordern daher, der Bund solle berufsbezogene Sprachkursangebote für Flüchtlinge ausbauen.

Sprachkurs. FOTO: DPA
Symbolfoto: dpa Foto: dpa
Symbolfoto: dpa
Foto: dpa
BERLIN. Gerade in ländlichen Regionen dürfe keine starre Mindestgröße für Sprachkurse gelten, sagte Stefan Hardege, Leiter des Referats für Arbeitsmarktthemen beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK).

Zudem müssten sich Kurszeiten besser mit betrieblichen Ausbildungseinheiten vereinen lassen. »Hilfreich sind Sprachangebote, die in der Berufsschule oder den überbetrieblichen Bildungszentren vor oder während der Ausbildung zur Verfügung stehen«, erklärte Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZdH).

Der DIHK kritisierte außerdem, dass Flüchtlinge mit geringer Bleibeperspektive nur dann Berufssprachkurse besuchen dürfen, wenn ihnen bereits eine Duldung erteilt wurde. Diese vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) umgesetzte Regelung benachteilige vor allem Arbeitssuchende und Auszubildende aus Afghanistan, erklärte Hardege. Arbeitgeber seien durch solche rechtlichen Unwägbarkeiten verunsichert. »Wenn das im Hinterkopf ist, werden auch die Unternehmen zurückhaltend«, so Hardege.

Die Bleibeperspektive von Flüchtlingen wird je nach Herkunftsland unterschiedlich bewertet. Eine gute Bleibeperspektive erteilt das BAMF derzeit nur Flüchtlingen aus Syrien, Eritrea, Somalia, dem Iran und dem Irak. Afghanen erhalten mit geringerer Wahrscheinlichkeit Schutz. Derzeit absolvieren deutschlandweit gut 11 000 Flüchtlinge eine Ausbildung im Handwerk. In Industrie- und Handelsberufen sind es rund 9300. Laut DIHK stammt mehr als ein Drittel von ihnen aus Afghanistan - Tendenz steigend.

Dass gute Deutschkenntnisse für eine Integration in den Arbeitsmarkt grundlegend sind, betonen Wirtschaftsvertreter regelmäßig. »Wir hören von Industrie- und Handelskammern, dass Ausbildungen häufiger aufgrund nicht ausreichender Sprachkenntnisse abgebrochen werden«, sagte Hardege. Das in den Integrationskursen für Neuankömmlinge erreichte Sprachniveau entspreche nicht den Anforderungen der Arbeitgeber. Schwannecke wies darauf hin, dass auf Sprachkenntnisse in keinem Beruf verzichtet werden könne.

Zusätzliche Hilfsmittel bei der beruflichen Sprachausbildung können Online-Kurse oder Smartphone-Apps sein. Auch Bildwörterbücher werden immer öfter eingesetzt. Am vergangenen Donnerstag hatte der Berliner Senat ein solches Nachschlagewerk für den Beruf des Gärtners vorgestellt. Es enthält mehr als 2500 Fachbegriffe. Über sogenannte QR-Codes lassen sich Tondateien abrufen, mit denen sie hörbar werden. Ähnliche Bildwörterbücher gibt es bereits für angehende Friseure, Reinigungskräfte oder Köche. (dpa)