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Bahn eröffnet 40-Hektar-Solarpark in Schleswig-Holstein

Ein neuer Solarpark in Schleswig-Holstein soll den Strommix der Bahn grüner machen. 38 Gigawattstunden soll er pro Jahr liefern - soviel verbraucht der Konzern an einem Tag.

Solaranlage
Die neue Solaranlage in Schleswig-Holstein - sie soll den Grünstromanteil im Netz der Deutschen Bahn erhöhen. Foto: Christian Charisius
Die neue Solaranlage in Schleswig-Holstein - sie soll den Grünstromanteil im Netz der Deutschen Bahn erhöhen.
Foto: Christian Charisius

Ein 40 Hektar großer-Solarpark in Schleswig-Holstein soll den Grünstromanteil im Netz der Deutschen Bahn erhöhen. Die Anlage werde vom Projektentwickler Enerparc betrieben und sei nun ans Netz gegangen, teilte der Konzern der Deutschen Presse-Agentur mit. »In Wasbek speisen wir nun erstmals in einem Pilotprojekt Solarstrom direkt in das Bahnstromnetz ein«, hieß es von Infrastrukturvorstand Berthold Huber. »Damit setzen wir bei der DB unseren Weg konsequent fort, den Ökostromanteil in unserem Bahnstrommix kontinuierlich zu steigern.«

Die Module des Solarparks sollen jährlich rund 38 Gigawattstunden Energie erzeugen. Das entspreche dem Strombedarf eines ganzen Tages im gesamten deutschen Bahnstromnetz, hieß es.

Die Deutsche Bahn ist einer der größten Stromverbraucher in Deutschland. Zehn Terawattstunden benötigt der Konzern jedes Jahr für den Betrieb seiner Anlagen und des Zugverkehrs. Der Konzern verweist stets auf den überdurchschnittlich hohen Anteil an Erneuerbaren Energien (EE) im eigenen Strommix im Vergleich zum bundesweiten. Zu rund 65 Prozent werde der gesamte Bahnverkehr mit Grünstrom betrieben, der Fernverkehr sogar zu 100 Prozent.

Weiterhin Kohle und Erdgas als Energiequellen

Zwar speist die Bahn auch direkt EE-Strom ins eigene Netz über sogenannte Power-Purchase-Agreements mit grünen Kraftwerksbetreibern ein. Ein Teil des Erneuerbaren-Anteils ist aber bilanziell. Das heißt, die Bahn bezahlt für bereits vorhandenen Grünstrom am Markt und ordnet sich diesen über sogenannte Herkunftsnachweise zu. So ähnlich funktioniert es auch bei privaten Verbrauchern mit Ökostromverträgen, in denen etwa 100 Prozent Erneuerbare ausgewiesen werden. Aus der Steckdose kommt aber immer der bundesweite Strommix mit einem deutlich niedrigeren Grün-Anteil. Auch die Bahn kommt noch nicht ohne Kohle und Erdgas als Energiequellen aus.

Kritiker fordern deshalb schon lange, dass große Unternehmen wie die Bahn mehr eigene EE-Anlagen bauen sollen, um dazu beizutragen, dass der Gesamtmix in Deutschland grüner wird. Mit der Inbetriebnahme des Solarparks gehe die Bahn einen Schritt in diese Richtung, sagte Andreas Geißler, Verkehrsexperte beim Interessenverband Allianz pro Schiene. Schon lange beziehe die Bahn auch direkt grünen Strom aus eigenen Wasserkraftwerken und aus Windparks. »Bahnwasserkraftwerke gab es sogar schon vor dem Ersten Weltkrieg«, sagte Geißler. Solarenergie habe bisher aber keine Rolle gespielt.

© dpa-infocom, dpa:230423-99-415644/2