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Aussage Brauns im Wirecard-Prozess kommt später

Der 2020 zusammengebrochene Dax-Konzern Wirecard wurde laut Anklage von einer kriminellen Bande gesteuert. Vorstandschef Braun sieht sich selbst als Opfer - wird im Prozess aber erst später aussagen.

Wirecard-Prozess
Der frühere Wirecard-Manager und Kronzeuge Oliver Bellenhaus im Gerichtssaal in München. Foto: Lukas Barth
Der frühere Wirecard-Manager und Kronzeuge Oliver Bellenhaus im Gerichtssaal in München.
Foto: Lukas Barth

Der frühere Wirecard-Vorstandschef Markus Braun wird im Prozess um den mutmaßlichen Milliardenbetrug bei dem Skandalkonzern später aussagen als bisher geplant. Grund ist, dass die Verteidiger Brauns und des dritten Angeklagten sowie die Staatsanwaltschaft den Kronzeugen der Anklage vorher ausführlich befragen wollen. Die Kammer will allen Beteiligten die Gelegenheit zu Fragen geben, wie der Vorsitzende Richter Markus Födisch am Donnerstag deutlich machte.

Nach der bisherigen Planung hätte Braun am kommenden Donnerstag (19. Januar) mit seiner Aussage beginnen sollen. Der Kronzeuge Oliver Bellenhaus hat Braun und den mitangeklagten früheren Chefbuchhalter schwer beschuldigt.

Bellenhaus war bis zum Zusammenbruch des ehemaligen Dax-Konzerns im Juni 2020 Geschäftsführer der Wirecard-Gesellschaft Cardsystems Middle East in Dubai. Über diese Firma wurde ein großer Teil der mutmaßlichen Scheingeschäfte in Milliardenhöhe verbucht, mit denen die drei Angeklagten die Bilanzen gefälscht und kreditgebende Banken um 3,1 Milliarden Euro geprellt haben sollen.

Braun sieht sich selbst als Opfer von Kriminellen, die den Konzern ohne sein Wissen oder Zutun ruiniert haben sollen. Sein Verteidiger Alfred Dierlamm will gegebenenfalls ein Verwertungsverbot für Bellenhaus' komplette Aussage beantragen, sofern der Kronzeuge Antworten auf die Fragen der Verteidigung verweigert. Bellenhaus hat unter anderem gesagt, dass der Betrug ohne Braun nicht möglich gewesen wäre.

© dpa-infocom, dpa:230111-99-181864/8