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Zwei junge Polizisten bei Verkehrskontrolle durch Schüsse getötet

Eine Zivilstreife kontrolliert am frühen Morgen ein Auto in der Pfalz. Es fallen Schüsse. Eine Polizistin und ein Polizist sterben, die Täter sind auf der Flucht. Die Bestürzung ist groß.

Fahndung läuft
Schwerbewaffnete Polizisten stehen an einer Straßensperre. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Schwerbewaffnete Polizisten stehen an einer Straßensperre. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

KUSEL. Zwei junge Polizisten sind bei einer Verkehrskontrolle mitten in der Nacht im Kreis Kusel in der Westpfalz erschossen worden.

Die 24 Jahre alte Polizeianwärterin und der 29 Jahre alte Polizeibeamte konnten nach Angaben aus Sicherheitskreisen noch einen Funkspruch an ihre Kollegen absetzen mit den Worten: »Die schießen.« Demnach hatten sie am Montag kurz zuvor ihre Kollegen informiert, sie hätten totes Wild in einem Fahrzeug gefunden. Die Täter waren zunächst flüchtig. Politiker reagierten bundesweit mit Entsetzen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte: »Unabhängig davon, welches Motiv der Tat zugrunde liegt: Diese Tat erinnert an eine Hinrichtung, und sie zeigt, dass Polizistinnen und Polizisten jeden Tag ihr Leben für unsere Sicherheit riskieren.«

Zahl der Täter ist nicht bekannt

Die beiden Opfer waren als Zivilstreife unterwegs, wie ein Sprecher der Polizei in Kaiserslautern berichtete. Ob sie Uniform trugen, wusste er zunächst nicht - und auch nicht, warum sie das Auto angehalten hatten. »Eine Kontrollstelle war nicht aufgebaut.«

Nach dem, was zunächst über den Hergang bekannt wurde, waren die Beamten wohl schon näher an das Fahrzeug herangetreten und hatten mit der Kontrolle begonnen, als die Schüsse etwa um 4.20 Uhr fielen.

Großeinsatz der Polizei
Die Polizei fahndet nach den Tätern, die eine Polizistin und einen Polizisten erschossen haben sollen. Foto: Thomas Frey/dpa
Die Polizei fahndet nach den Tätern, die eine Polizistin und einen Polizisten erschossen haben sollen. Foto: Thomas Frey/dpa

Die Beamten der Polizeiinspektion Kusel seien auf einer routinemäßigen Streifenfahrt unterwegs gewesen und hätten den Wagen auf der Kreisstraße 22 in Ulmet gestoppt. Die Täter flohen. Nach ihnen wird mit Hochdruck gefahndet. Die Zahl der Täter ist nicht bekannt. Wie oft geschossen wurde, steht nicht fest. Die Polizei geht davon aus, dass eine Obduktion angeordnet wird.

Als die Verstärkung am Tatort ankam, sei es für die Studentin der Hochschule der Polizei und ihren fünf Jahre älteren Kollegen bereits zu spät gewesen.

Polizei: Keine Anhalter mitnehmen

Am Tatort werden Spuren gesichert. Eine Beschreibung des benutzten Fluchtfahrzeuges ist nicht bekannt. Auch die Fluchtrichtung sei nicht klar, hieß es am Morgen.

Die Kreisstraße 22 ist bei Mayweilerhof und Ulmet voll gesperrt. Die Polizei bittet die Einwohner, im Landkreis Kusel keine Anhalter mitzunehmen. Mindestens ein Tatverdächtiger sei bewaffnet.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Landesinnenminister Roger Lewentz zeigten sich »zutiefst schockiert« über die tödlichen Schüsse. »Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen«, hieß es in einer Mitteilung der beiden SPD-Politiker in Mainz. Die Ministerpräsidentin ordnete Trauerbeflaggung im Land an. Für alle Streifenwagen des Landes ist Trauerflor vorgesehen. Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), der aus Rheinland-Pfalz stammt, und seine Mainzer Amtskollegin Daniela Schmitt (FDP) zeigten sich schockiert.

Ermittlungen und Fahndung
Ermittler sind an den Tatort nahe Mayweilerhof gekommen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Ermittler sind an den Tatort nahe Mayweilerhof gekommen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Die Gewerkschaft der Polizei äußerte sich »tiefbestürzt über den gewaltsamen Tod einer Kollegin und eines Kollegen« aus dem Polizeipräsidium Westpfalz. »Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen der beiden Getöteten und auch bei allen Kolleginnen und Kollegen. Wir durchleben gerade den realen Alptraum aller Polizistinnen und Polizisten!«, sagte die Landesvorsitzende Sabrina Kunz in Mainz.

»Unser tiefes Beileid gilt den Angehörigen. Hoffentlich können die oder der Täter zeitnah festgenommen werden, damit mögliche Gefahren für die Bevölkerung abgewendet sind«, sagte Kunz. »Dieses skrupellose Vorgehen und die Tat machen mich fassungslos.« (dpa)