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WWF: Deutsche Gewässer sind in schlechtem Zustand

Nur acht Prozent der Bäche und Flüsse »ökologisch intakt«, ein Drittel der Grundwasservorkommen mit Nitrat und Quecksilber belastet, »praktisch alle Flüsse« zu Wasserstraßen ausgebaut: Der WWF hat den deutschen Gewässern ein mieses Zeugnis ausgestellt.

Niedrigwasser
Transportschiff auf dem Rhein bei Düsseldorf. Nur acht Prozent der deutschen Bäche und Flüsse können als »ökologisch intakt« bezeichnet werden könnten. Foto: Christophe Gateau
Transportschiff auf dem Rhein bei Düsseldorf. Nur acht Prozent der deutschen Bäche und Flüsse können als »ökologisch intakt« bezeichnet werden könnten. Foto: Christophe Gateau

BERLIN. Der WWF stellt der Qualität der deutschen Gewässer ein mieses Zeugnis aus. »Der Zustand deutscher Gewässer ist flächendeckend prekär«, teilte die Umweltschutzorganisation mit und mahnte die Umsetzung von EU-Vorgaben an.

So sei ein Drittel der Grundwasservorkommen in »schlechtem chemischem Zustand«, insbesondere die Belastung mit Nitrat aus der Landwirtschaft und mit Quecksilber sei zu hoch. Außerdem seien »praktisch alle Flüsse« ausgebaut zu Wasserstraßen, weswegen nur acht Prozent der Bäche und Flüsse als »ökologisch intakt« bezeichnet werden könnten.

Laut WWF gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern. Bayern, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein bildeten zwar die Spitzengruppe, blieben aber dennoch »weit hinter den gesetzlichen Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie zurück«, hieß es. Besonders schlecht schnitten der Studie zufolge Berlin, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Sachsen ab. Hamburg und Bremen waren nicht Teil des Rankings. In Hamburg gebe es keine natürlichen Fließgewässer mehr, Bremen melde Daten nicht durchgängig, teilten die Umweltschützer mit.

WWF-Vorstand Christoph Heinrich forderte vor der am Mittwoch beginnenden Konferenz der Umweltminister von Bund und Ländern, »den Gewässerschutz endlich ernst« zu nehmen. »Es wurde zu lange weggesehen, wenn weite Teile der Industrie und des Agrarsektors auf Kosten unseres Wassers gewirtschaftet haben«, kritisierte er. Notwendig seien mehr Geld und mehr Personal. Deutschland müsse sich dafür einsetzen, dass die Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie im Rahmen der aktuell laufenden Überprüfung nicht aufgeweicht würden.

Die meisten Seen, Flüsse und Bäche in Deutschland sind in keinem ökologisch guten Zustand. Das beutetet nicht unbedingt, dass dort das Baden gefährlich wäre, sondern dass man dort nicht die Tiere und Pflanzen findet, die natürlicherweise dort leben sollten. Das Leitungswasser in Deutschland kann man bedenkenlos trinken. Laut Umweltbundesamt sind die häufigsten Gründe für einen schlechten Öko-Zustand Belastungen aus der Landwirtschaft sowie Begradigung, Verbauung oder Unterbrechung durch Wehre. (dpa)

Umweltbundesamt zur Wasserrahmenrichtlinie

Wasserrahmenrichtlinie