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WHO befürchtet ungewöhnlich viele Cholera-Ausbrüche

Die Durchfall-Erkrankung wird die Welt wohl weiter beschäftigen. Eigentlich ist die Krankheit leicht in den Griff zu kriegen, doch mehrere Aspekte erschweren die Behandlung.

Cholera
UNICEF-Mitarbeiter haben Wasser in ein syrisches Flüchtlingslager gebracht, um den Ausbruch der Cholera einzudämmen. Foto: Bilal Hussein
UNICEF-Mitarbeiter haben Wasser in ein syrisches Flüchtlingslager gebracht, um den Ausbruch der Cholera einzudämmen.
Foto: Bilal Hussein

Die Zahl der Cholera-Ausbrüche wird nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch im kommenden Jahr ungewöhnlich hoch bleiben. So erschwerten die durch den Klimawandel häufigeren Dürren und Überschwemmungen den Zugang zu sauberem Wasser, sagte WHO-Cholera-Experte Philippe Barboza in Genf. Außerdem sei der fast ausschließlich in Südkorea produzierte Impfstoff äußerst knapp.

Laut WHO haben rund 30 Länder einen Ausbruch der Durchfall-Erkrankung gemeldet. Seit vielen Jahren habe es nicht so viele große Ausbrüche mit einer derartigen geografischen Verbreitung gegeben, so Barboza. »Die Lage im Libanon sollte ein Weckruf für viele anderen Länder sein.« Dort wurde jüngst der erste Cholera-Ausbruch seit fast drei Jahrzehnten gemeldet. Im benachbarten Syrien wurden zuletzt rund 20.000 Verdachtsfälle verzeichnet.

Die in einigen Ländern erhöhte Todesrate sei nicht hinnehmbar, da Cholera eine eigentlich leicht zu behandelnde Krankheit sei, sagte Barboza weiter. Aber es komme darauf an, dass die Therapie sehr schnell einsetze. In Staaten wie Haiti und Nigeria würden immer wieder Erkrankte durch die regional herrschenden Banden daran gehindert, rechtzeitig medizinische Behandlung zu bekommen. Cholera kann durch erheblichen Flüssigkeitsverlust zu Nierenversagen oder zum Tod führen.

© dpa-infocom, dpa:221216-99-923448/2