ALPEN. Das klingt nach »Wilder Westen« am Niederrhein: Anwohner haben an einem Bahnübergang in Alpen auf eigene Faust eine sogenannte Umlaufschranke entfernt. Alles habe seine Richtigkeit, sagte der 75-jährige Sprecher der siebenköpfigen Truppe, Helmut Nepicks, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Das könne er durch den Mailverkehr mit der Bahn belegen.
Die Bahn prüft nach eigenen Angaben, ob die Beseitigung der Schranke, die den Autoverkehr stoppte und nur von Fußgängern und Radfahrern passiert werden konnte, ein gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr war. »Es kann doch nicht jeder Bürger, der hört, es solle sich was ändern, selbst zur Tat schreiten«, sagte ein Bahnsprecher. Die Rheinische Post hatte zuerst berichtet.
Die Schranke war vor Monaten nach dem tödlichen Unfall eines Jungen aufgestellt worden - zum Unmut der Anwohner, die danach Umwege fahren mussten. Bei einem Termin der Gemeinde mit dem Eisenbahnbundesamt zeichnete sich dann ab, dass die Sicherung weg könne. Angeblich soll bei dem Termin in Beisein von Anwohnern der Satz gefallen sein: »Wir flexen die Dinger heute noch weg.« Erzählte ein Gemeindevertreter.
Sieben Anwohner schritten nach eigenen Angaben zur Tat: Sie trugen mit dem Traktor die Böschung ab, besorgten beim Bauhof das alte Tempo-10-Begrenzungsschild, flexten drei Pfähle der Schranke ab, »die anderen habe ich mit einem Schlupp und dem Trecker rausgezogen«, erzählte Landwirt Nepicks.
Die Bahn will das aber nicht auf sich sitzen lassen: Sie wollte den Übergang mit Bauzäunen am Dienstag wieder zumachen - bis zum geregelten Ablauf des Verfahrens. (dpa)