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Warum Tim Raue Restaurants nur mit seiner Frau retten kann

Tim Raue soll im Auftrag von RTL erneut schlingernden Gastronomen helfen. Leider agiert der Spitzenkoch dabei nicht selten wie eine Dampflok. Glücklicherweise gibt es auch eine Bahnschranke.

Tim Raue und Frau Katharina Raue
Tim Raue und seine Frau Katharina arbeiten zusammen. Foto: Oliver Berg/DPA
Tim Raue und seine Frau Katharina arbeiten zusammen.
Foto: Oliver Berg/DPA

  aber auch, dass er einen verzweifelten Mann namens Jörg irgendwo im tiefen Osten von Köln von Fleischklöpsen zu überzeugen versucht. Zu sehen in der neuen Staffel seines RTL-Formats »Raue - Der Restaurantretter« ab 16. Juli jeweils dienstags um 20.15 Uhr auf RTL.

»Das ist für mich hier eine Frikadellen-Nummer par excellence!«, stellt der Starkoch nach einer kritischen Erstbegehung von Jörgs angeschlagenem Restaurant in Köln-Holweide fest. Er wünscht sich Anpassungen auf der Speisekarte. Doch der Inhaber weigert sich beharrlich, die schmackhaften Fleischklumpen ins Programm zu nehmen. »Auch der Tim kriegt mich nicht dazu, hier Frikadellen zu verkaufen!«, sagt Jörg. »Im Leben nicht.« Zankapfel: Bulette.

Der »Restauranttester« ist nun der »Restaurantretter«

Tim Raue, Berliner Küchen-Großmeister, hat es nicht leicht. Das Format, in dem früher Christian Rach als »Restauranttester« durch die Republik reiste, heißt unter seiner Ägide nun »Der Restaurantretter«. Das illustriert bereits die brenzlige Situation der Betriebe, in denen Raue kulinarischer Feuerwehrmann spielen soll. Fünf neue Folgen sind zu sehen.

Die Hilfesuchenden haben es allerdings auch nicht leicht mit Raue, der sich international einen Ruf als Spitzenkoch erarbeitet hat und schon daher - ohne Köln-Holweide zu nahe treten zu wollen - einen gewissen Kultur-Clash heraufbeschwört. 

Raue hat zudem wenig Angst, sich unbeliebt zu machen, sogenannten Tacheles zu reden (»Wenn es Aufgaben zu verteilen gibt, dann mache ich das nicht in einem sozialen Stuhlkreis«) und zackig zu urteilen. »Das ist von appetitlich weit weit entfernt«, bescheinigt er Jörg kurz nach der Ankunft. Kurz darauf folgt schon die Diagnose. »Dem ist ganz viel über den Kopf gewachsen«, sagt Raue über Jörg. »Er möchte aber keine Schwäche zeigen.«

Es gibt sie nur zu zweit

Unterstützt wird der Top-Koch erneut von seiner Frau Katharina, weshalb der Show-Titel eigentlich ein wenig irreführend ist. »In unserem Verständnis ist es nicht «der» Restaurantretter, sondern es sind «die» Restaurantretter«, sagt Raue im Interview der Deutschen Presse-Agentur. »Uns gibt es nur zu zweit.« Das habe er RTL auch am Anfang so klargemacht. Die Rettungsmission sei für eine Person allein heutzutage auch viel zu komplex.

»Als Christian Rach sehr erfolgreich den «Restauranttester» machte, spielten Instagram und Facebook nahezu keine Rolle«, erläutert Raue. Die Atmosphäre eines Restaurants habe keine so große Rolle gespielt. Das sei heute ganz anders. »15-Jährige haben heute einen ganz anderen ästhetischen Anspruch, wenn sie in ein Restaurant gehen.«

Ästhetik ist das Steckenpferd von Katharina Raue. Die ehemalige Chefredakteurin des Fachmagazins für Gastronomie und Hotellerie, »Rolling Pin«, fungiert als Trend-Deuterin und Marketing-Spezialistin. »Ich sage immer: Ein Restaurant muss heute auch so aussehen, dass man sich gerne darin fotografieren lässt, um es danach auf Instagram zu stellen«, sagt sie.

Tim Raue, die Lok auf zwei Beinen

Das, was sie in der Sendung anstoße, sei vergleichbar mit einem Friseur-Besuch, den eine Frau nach einer gescheiterten Beziehung antrete, sagt sie. »Wenn sich optisch etwas verändert, macht das viel mit dem Menschen. Man bekommt dadurch einen neuen Startpunkt.«

Allerdings hört das Aufgaben-Profil da nicht auf, was mit Tim Raues Art zu tun hat. »Ich bin die Axt im Wald. Ich bin wie ein Zug, der irgendwo durchfährt – und ich lege die Gleise vorher noch selbst«, sagt er selbst. »Daher ist es gut, dass ich meine Frau an der Seite habe, die viele Dinge noch besser transportieren und auch übersetzen kann.« Sie pflichtet bei. »Tim glaubt, dass alle Menschen seine Geschwindigkeit teilen. Und da muss man ab und zu mal Bahnschranke spielen und sagen: Jetzt mal kurz durchatmen.« Das sei ihre Aufgabe.

Womöglich findet man so auch eine Lösung für die Buletten-Problematik.

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