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Wahlkampf-Clip der Grünen erntet Spott: »Wer hat das verbrochen?«

Logo der Grünen
Das Logo der Grünen steht auf einem Aufsteller der Partei. Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Das Logo der Grünen steht auf einem Aufsteller der Partei. Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
BERLIN. Die Grünen sorgen mit einer Wahlkampf-Umdichtung des Volkslieds »Kein schöner Land« für Aufmerksamkeit und reichlich Spott auf Twitter. »Hitverdächtig«, kommentierte ein Nutzer ironisch unter den einminütigen Clip. »Ganz ehrlich Leute, wer hat das denn verbrochen?« Die Darbietung des umgeschriebenen Liedtextes fällt hier und da reichlich schief aus. Eine andere Nutzerin meinte: »Ich vermute mal, hier hat man extra schlechte Sänger ausgewählt, um die Herzen der potenziellen Wähler vor Rührung zerfließen zu lassen: «Oh, der singt genauso schlecht wie ich! Das ist ja ein ECHTER Mensch!»«

Eine Zeile der Grünen-Version des Liedes: »Es regt sich Aufbruch weit und breit - auf neuen Wegen - bleiben nicht stehen - in dieser Zeit«. Am Ende tauchen auch die Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock und Co-Parteichef Robert Habeck auf.

Urheber des Spots, der nach Angaben der Grünen ab diesem Dienstag in »ausgewählten Online-Kanälen« läuft, ist die parteieigene Agentur Neues Tor 1. Im Fernsehen soll der Clip demnach erstmals am Dienstagabend im Ersten laufen. Agentur und Partei setzten dabei »auf mehr als 20 Unterstützerinnen und Unterstützer« anstelle von professionellen Sängern und Sängerinnen, so die Grünen. Demnach singen sie zuhause oder am Arbeitsplatz einzelne Zeilen des umgeschriebenen Liedtextes.

Auch prominente Stimmen meldeten sich zu Wort: »Vielleicht WOLLEN die Grünen gar nicht gewählt werden?!«, stellte der Satiriker Jan Böhmermann auf Twitter fest. Die Autorin Sophie Passmann fragte unter dem Spot: »Ist der Song schon auf Spotify«?

Doch es gab auch Zuspruch: »Schöner Spot. Echte Menschen. Hat man sonst vor künstlicher Perfektheit selten. (Und wem das nicht gefällt, der kann ja bei Retortenmusik, Autotune und Photoshop bleiben.)«, kommentiere jemand anderes.

Der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, erklärte: »Wir wollen einen Aufbruch für dieses Land und wir wollen aus den ausgetretenen Pfaden der politischen Kommunikation austreten, das zeigt auch unser Clip. Wir wollen Dinge anders machen.« Der Spot richte sich an die Breite der Gesellschaft.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Grünen sich traditionellen deutschen Liedguts bedienen. 2018 starteten die Parteichefs Habeck und Baerbock auf eine Sommerreise, die unter dem Motto »Des Glückes Unterpfand« stand, einer Zeile aus der Nationalhymne.