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Tote und viele Verletzte nach Tornado in Tschechien

Ein schweres Unwetter hat in Tschechien eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Mindestens drei Menschen sind ums Leben gekommen - mehr als 200 wurden verletzt. Die Rettungskräfte sind im Großeinsatz.

Unwetter in Tschechien
Ein mutmaßlicher Tornado hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Foto: Šálek Václav/CTK/dpa
Ein mutmaßlicher Tornado hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Foto: Šálek Václav/CTK/dpa

PRAG. Ein schweres Unwetter mit einem Tornado im Südosten Tschechiens hat mindestens drei Menschenleben gefordert. Das sagte eine Sprecherin der Rettungskräfte im TV-Sender CT.

Der Tornado hatte am Donnerstagabend sieben Dörfer in der Region Südmähren verwüstet. Häuser wurden zerstört, Dächer abgedeckt, Stromleitungen niedergerissen und Autos umhergeworfen. Mehr als 200 Menschen wurden verletzt, davon mindestens zehn schwer. Gesundheitsminister Adam Vojtech sagte im tschechischen Fernsehen, die Situation vor Ort sei wie in einem Krieg.

Gewitter und massiver Hagelschlag begleiteten das Unwetter. Die Rettungsarbeiten und die Suche nach möglichen Verschütteten dauerten die ganze Nacht über an. Aus anderen Teilen des Landes machte sich weitere Verstärkung auf den Weg.

Regierung verspricht schnelle finanzielle Hilfe

Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis wollte das Unglücksgebiet am Nachmittag nach seiner Rückkehr aus Brüssel besuchen. Die Regierung versprach schnelle finanzielle Hilfe für die Betroffenen, von denen viele das Dach über dem Kopf verloren haben.

Viele Einwohner der betroffenen Gemeinden standen unter Schock. »Auf einmal habe ich ein merkwürdiges Dröhnen gehört, als ob ein Zug näherkommen würde«, sagte ein Augenzeuge der Zeitung »Pravo«. »Dann begann die Hölle, alles flog herum.« Sein Haus habe kein Dach mehr, keine Zimmerdecke, keine Fenster, berichtete ein anderer.

Auf Bildern und Videos in den sozialen Medien war eine gewaltige Windhose zu sehen. Der Wetterdienst CHMU bestätigte später, dass es sich um einen Tornado gehandelt habe. Besonders betroffen waren die Gemeinden Hrusky mit knapp 1500 und Moravska Nova Ves mit rund 2600 Einwohnern.

Unwetter in Tschechien
Der Tornado in Tschechien richtete immense Schäden an: Häuser wurden zerstört, Dächer abgedeckt, Stromleitungen niedergerissen und Autos umhergeworfen. Foto: Vaclav Salek/CTK/AP/dpa
Der Tornado in Tschechien richtete immense Schäden an: Häuser wurden zerstört, Dächer abgedeckt, Stromleitungen niedergerissen und Autos umhergeworfen. Foto: Vaclav Salek/CTK/AP/dpa

Der stellvertretende Bürgermeister Hruskys sagte der Agentur CTK, dass der halbe Ort dem Erdboden gleichgemacht worden sei. »Geblieben sind nur die Mauern, ohne Dach, ohne Fenster«, sagte er. Die Menschen hätten sich vor dem Unwetter nicht schützen können.

»Großes Chaos, große Panik«

Mehrere Rettungsstaffeln mit Hunden waren unterwegs ins Einsatzgebiet, um in Gebäuden nach möglichen Verschütteten suchen. Die Feuerwehr ging von Haus zu Haus. »Hier herrscht großes Chaos, große Panik«, sagte ein Augenzeuge in der Gemeinde Luzice dem Sender CT. Viele Häuser sollen einsturzgefährdet sein. Die Polizei sperrte die Zufahrtswege zu mehreren Orten, um Schaulustige fernzuhalten.

Den ganzen Abend zogen schwere Sommergewitter durch Südmähren, das für seine Weinanbaugebiete bekannt ist. Die Notrufleitungen waren überlastet. In den Verwaltungsbezirken Breclav und Hodonin fielen nach Berichten in den sozialen Medien Hagelkörner von der Größe von Tennisbällen.

Am Schloss Valtice, das zum Unesco-Weltkulturerbe zählt, entstand Millionenschaden. An dem Barockbau aus dem 17. Jahrhundert barsten zahlreiche Fensterscheiben.

Die Autobahn D2, die von Brünn (Brno) nach Breclav führt, war nicht befahrbar, weil eine Hochspannungsleitung auf die Fahrbahn gestürzt war. Rund 32.000 Haushalte waren ohne Elektrizität. Die Regierung in Prag versetzte Kräfte der Armee für einen möglichen Hilfseinsatz in Bereitschaft. Österreich schickte 20 Krankenwagen und zwei Rettungshubschrauber, auch die benachbarte Slowakei entsandte Hilfe. (dpa)