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Straßenkarneval in Zeiten des Krieges

Den Rosenmontagszug im Stadion haben die Kölner Karnevalisten wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine abgesagt. Beim traditionellen Straßenkarneval am Samstag zeigen einige Jecken auf Transparenten ihre Haltung.

Karneval in Köln
Protestplakat gegen den Krieg beim Kölner Straßenkarneval. Foto: Oliver Berg
Protestplakat gegen den Krieg beim Kölner Straßenkarneval.
Foto: Oliver Berg

Straßenkarneval im Schatten des Ukraine-Krieges: In Köln feierten die Jecken am Samstag vor und in den Kneipen.

Auf dem Neumarkt, wo die größte Veranstaltung stattfand, erinnerten die Karnevalisten mit vereinzelten Transparenten an die Kämpfe im Osten Europas. Beim traditionellen Aufzug der Roten Funken waren dort etwa Aufrufe zu lesen wie »Stop Putin - Stop War«. Nach Angaben der Polizei war der Platz gut gefüllt.

Das Traditionscorps Rote Funken zieht immer am Samstagmorgen vor Rosenmontag auf den Neumarkt zum sogenannten Funken-Biwak. Für den Abend war die Veranstaltung »Kölle Alaaf« auf dem Alter Markt mit dem Auftritt mehrerer Bands geplant.

Abgesagt wurde wegen des Konflikts in der Ukraine hingegen der Livestream zur Kürung des besten Karnevalsliedes der Session in der Domstadt. Geplant war eigentlich eine Präsentation des Ergebnisses der diesjährigen Abstimmung. Die Veranstalter geben die besten Songs stattdessen am Sonntag auf ihrer Internetseite bekannt.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) wird am Montag bei der Friedensdemonstration des Festkomitees Kölner Karneval in der Innenstadt teilnehmen. Das teilte die Stadt mit. Demnach ist Köln auch bereit, Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen.

Eigentlich hatte das Festkomitee ein Rosenmontagsfest im Kölner Stadion mit Umzug geplant - wegen Corona war der klassische Umzug in der Stadt aber abgesagt worden. Unter dem Eindruck des russischen Angriffs auf die Ukraine wurde am Donnerstag aber auch dieses Fest abgesagt. Stattdessen soll es die Demo in der Innenstadt geben.

Geplant ist nach Angaben des Festkomitees eine Strecke von rund 4,5 Kilometern. Sie soll an vielen der eigentlich für den Rosenmontagszug gezimmerten Persiflage-Wagen vorbeiführen. Auf den Wagen werden politische Ereignisse satirisch kommentiert. Ein Wagen soll dem Demozug auch vorangestellt werde - zum Thema Ukraine. Auf der Demo gelten Maskenpflicht und die 3G-Regel.

Köln hat für die Karnevalstage das ganze Stadtgebiet zur sogenannten Brauchtumszone erklärt. Das heißt, dass Jecken im gesamten öffentlichen Raum unter 2G-plus-Bedingungen feiern dürfen: Genesene oder zweifach Geimpfte brauchen also einen aktuellen negativen Test oder eine dritte Impfung (Booster). In Kneipen müssen auch Geboosterte einen aktuellen Schnelltest vorweisen.

Das Land Nordrhein-Westfalen hatte in der Corona-Schutzverordnung den Städten für Karneval die Ausweisung gesicherter »Brauchtumszonen« mit 2G-plus-Regel erlaubt.

© dpa-infocom, dpa:220226-99-298921/4