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Schmuckstücke aus Grünem Gewölbe in Israel angeboten?

Erstmals seit dem spektakulären Juwelendiebstahl im Grünen Gewölbe soll es einen Hinweis auf gestohlene Schmuckstücke geben. Das Museum selbst hat davon nach eigenen Worten keine Kenntnis. Was ist dran?

Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens
Der Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens gehört zu den erbeuteten Schmuckstücken aus dem Dresdner Grünen Gewölbe . Foto: Jürgen Karpinski/Grünes Gewölbe/Polizeidirektion Dresden/dpa
Der Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens gehört zu den erbeuteten Schmuckstücken aus dem Dresdner Grünen Gewölbe . Foto: Jürgen Karpinski/Grünes Gewölbe/Polizeidirektion Dresden/dpa

Tel Aviv/Dresden (dpa) - Wirbel um gestohlene Schmuckstücke aus dem Grünen Gewölbe in Dresden: Erstmals seit dem spektakulären Einbruch Ende November soll es einen Hinweis auf Teile des Diebesguts geben.

Eine israelische Sicherheitsfirma hat nach eigenen Angaben wertvolle Stücke von Unbekannten angeboten bekommen. Diese hätten in E-Mails neun Millionen Euro für den Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens und den »Sächsischen Weißen« verlangt, bestätigte der Geschäftsführer der israelischen Sicherheitsfirma CGI, Zvika Nave, am Freitag. Zuerst hatte die »Bild«-Zeitung berichtet.

Die Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) jedoch, zu denen auch das Grüne Gewölbe gehört, zeigten sich überrascht. Von dem angeblichen Sachverhalt habe man keine Kenntnis, erklärte SKD-Sprecher Stephan Adam am Freitag auf Anfrage. Zudem betonten die Kunstsammlungen, die Sicherheitsfirma CGI nicht mit Ermittlungen ‎beauftragt zu haben. »Die Firma hat zu uns auch keinen Kontakt aufgenommen.« Die Dresdner Staatsanwaltschaft, zuständig für die Ermittlungen zum Einbruch in das Grüne Gewölbe, wollte die Information prüfen.

Die CGI-Gruppe mit Sitz in Tel Aviv wurde nach eigenen Angaben über eine Anwaltsfirma von Vorstandsmitgliedern des Museums mit der Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen im Grünen Gewölbe beauftragt sowie mit der Untersuchung des Einbruchs. Die Zahlung an die Unbekannten sollte demnach in der Internetwährung Bitcoin erfolgen. »Alle Informationen wurden in Echtzeit an die Dresdner Staatsanwaltschaft übergeben«, sagte Nave. Demnach habe die Firma sechs, sieben Emails erhalten. Die erste Email sei vergangene Woche eingegangen. Die Email-Absender schrieben, ihre Nachricht sei nicht nachzuverfolgen, sie verwendeten verschiedene Verschlüsselungstechniken.

Zwei Unbekannte waren am frühen Morgen des 25. November mit Gewalt in das berühmte Schatzkammermuseum des 18. Jahrhunderts im Erdgeschoss des Residenzschlosses eingedrungen. Das Achselband mit dem »Sächsischen Weißen« und der Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens gehören zu gut zwei Dutzend erbeuteten barocken Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten. Die Einbrecher hatten ein Fenstergitter durchtrennt, das Fenster herausgestemmt, im Juwelenzimmer mit einer Axt Löcher in die Vitrine mit den prächtigsten Stücken gehakt und zugegriffen. Der Coup, der auch international Schlagzeilen machte, dauerte nur wenige Minuten. Als die Polizei eintraf, waren Diebe und Beute verschwunden.

Rund 1200 Hinweise aus dem In- und Ausland sind nach Polizeiangaben bis zum Donnerstag bei der Sonderkommission »Epaulette« - benannt nach einem der erbeuteten Schmuckstücke - eingegangen. Eine heiße Spur gibt es den Ermittlern zufolge aber nicht. Auch mehr als 700 Spuren von drei Tatorten werden derzeit noch ausgewertet.

Die Dresdner Behörden gehen angesichts von insgesamt vier Tätern - zwei fuhren das später in Brand gesetzte Fluchtauto - von einer Bande aus. Es wurde eine Belohnung von 500 000 Euro für Hinweise ausgesetzt. Noch ist das historische Grüne Gewölbe, in dem sich auch das Juwelenzimmer befindet, für Besucher geschlossen. Wann es wieder öffnet, steht derzeit noch nicht fest.

CGI