Ziel des Schützen sei sein Arzt gewesen, den er nach einer Operation für seine anhaltenden Rückenschmerzen verantwortlich gemacht habe, sagte Tulsas Polizeichef Wendell Franklin. Der Täter habe am Vortag in einem Gebäude des St.-Francis-Krankenhauses außer seinem Arzt eine weitere Ärztin, eine Rezeptionistin sowie einen Patienten getötet und sich dann selber erschossen. Er sei mit einem Sturmgewehr und einer Faustfeuerwaffe bewaffnet gewesen, die er am Tag der Tat beziehungsweise drei Tage vorher legal erworben habe.
Der Polizeichef sagte, beim Täter sei ein Brief gefunden worden, aus dem hervorgehe, dass er seinen Arzt »und jeden in seinem Weg« töten wolle. Das sei sein »klares Motiv« gewesen. Der Mann sei am 19. Mai in dem Krankenhaus von seinem Arzt am Rücken operiert worden und habe danach weiter Schmerzen gehabt. Am 31. Mai habe er einen weiteren Arzttermin gehabt. Am Tag darauf - dem Tag der Tat - habe er sich in einem Anruf über anhaltende Rückenschmerzen beklagt. Franklin sagte, drei Minuten nach dem Notruf seien erste Polizisten eingetroffen. Chefärztin Ryan Parker sagte, mehrere Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden, es werde aber niemand mehr im Krankenhaus behandelt.
Serie von Amokläufen in den USA reißt nicht ab
Die USA werden derzeit von einer ganzen Serie von Taten erschüttert, bei denen Bewaffnete das Feuer eröffnen und mehrere Menschen töten. Das Weiße Haus kündigte an, US-Präsident Joe Biden wolle sich am Donnerstagabend (Ortszeit) zu den jüngsten Vorfällen äußern. Er wolle bei dem Auftritt unterstreichen, »dass der Kongress handeln muss, um vernünftige Gesetze zur Bekämpfung der Epidemie von Waffengewalt zu verabschieden, die jeden Tag Menschenleben fordert«.
Erst am Dienstag vergangener Woche hatte ein 18-Jähriger an einer Grundschule in Uvalde im US-Bundesstaat Texas das Feuer eröffnet. Der Amokläufer verschanzte sich in einem Klassenraum und tötete 19 Kinder sowie zwei Lehrerinnen. Die Polizei steht wegen ihres späten Eingreifens dort massiv in der Kritik. Erst mehr als 75 Minuten, nachdem der Schütze das Feuer eröffnet hatte, drangen Einsatzkräfte in das Klassenzimmer ein und töteten den Amokläufer.
Wenige Tage zuvor hatte ein Schütze in Buffalo im US-Bundesstaat New York in einem Supermarkt zehn Menschen erschossen und drei weitere verletzt. Den Ermittlern zufolge war diese Tat rassistisch motiviert - 11 der 13 Opfer waren schwarz. Gegen den mutmaßlichen Schützen ist in Buffalo Anklage erhoben worden. Ihm würden 25 Anklagepunkte vorgeworfen, darunter Inlandsterrorismus und Mord als Hassverbrechen, teilte die zuständige Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Die Anklage war dem 18-Jährigen zuvor vor Gericht verlesen worden.
Debatte über schärfere Waffengesetze
Besonders der Amoklauf von Uvalde hat die Debatte über eine Verschärfung der Waffengesetze in den USA einmal mehr angefacht. Der Demokrat Biden hat sich eindringlich dafür ausgesprochen. Viele Republikaner sperren sich aber seit Jahren gegen strengere Regularien, wie etwa ein Verbot von Sturmgewehren. Die USA haben seit langem mit einem riesigen Ausmaß an Waffengewalt zu kämpfen. Im Jahr 2020 waren Schusswaffenverletzungen Todesursache Nummer eins für Kinder und Jugendliche in den USA, noch vor Verkehrsunfällen.
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