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Schüler beerdigen menschliches Schul-Skelett

Jahrzehntelang wurde das Skelett im Unterricht gezeigt. Nun haben Schüler die Knochen einer unbekannten Frau beigesetzt. Woher sie stammte, soll durch DNA-Analyse noch herausgefunden werden.

Beerdigung Schulskelett
Der Sarg mit den Gebeinen des Schulskeletts in der Biologie-Klasse des Johannes-Sturmius-Gymnasiums. Foto: Roberto Pfeil
Der Sarg mit den Gebeinen des Schulskeletts in der Biologie-Klasse des Johannes-Sturmius-Gymnasiums.
Foto: Roberto Pfeil

Schüler im Eifel-Ort Schleiden haben ein viele Jahre im Biologieunterricht genutztes menschliches Skelett beerdigt. Die Schülerinnen und Schüler des Johannes-Sturmius-Gymnasiums trugen den Sarg mit den Knochen aus dem Biologiesaal zum nahe gelegenen evangelischen Friedhof.

Dort wurde der mit den Zeichen der Weltreligionen versehene Sarg in ein Grab gelassen. Etwa 80 Schüler, Lehrer und Vertreter der Stadt waren anwesend. Wegen der unbekannten Herkunft des weiblichen Skeletts fand die Beerdigung in interreligiöser Form statt, wie der evangelische Pfarrer und Religionslehrer Oliver Joswig sagte. Er gestaltete mit seinem katholischen Kollegen die Zeremonie.

Herkunft des Skeletts bleibt unbekannt

Schüler trugen vor, welche Bedeutung der Tod in den verschiedenen Weltreligionen hat. Sie hatten dem Skelett den Namen Anh Bian gegeben, was auf Vietnamesisch »geheimnisvoller Frieden« bedeute.

»Wir tragen tatsächlich ein Schulmitglied zu Grabe«, hatte Pfarrer Joswig zuvor gesagt. Das Skelett habe seit 1952 in der Abteilung Biologie der Schule gestanden. Inzwischen wurde das Anschauungsobjekt durch ein Kunststoffmodell ersetzt. Das Skelett war 1952 von der Stadt Schleiden für 600 D-Mark gekauft worden. Eine bereits entnommene DNA-Analyse soll Informationen über das Alter und die ungefähre Herkunft der Unbekannten geben.

Schüler haben sich für die Beisetzung eingesetzt

Für die Beisetzung hatten sich Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufe 11 eingesetzt. Zuvor hatten sie einen von einem Bestatter gestifteten blauen Kindersarg gestaltet und die Knochen hineingelegt. Pläne für eine Beerdigung gab es schon länger, sie waren aber wegen die Corona-Pandemie noch nicht umgesetzt worden.

»Wir wollten unserem Skelett eine letzte Ruhestätte geben«, berichtete Joswig. Vorbild sei das ähnliche Vorgehen eines Gymnasiums in Stolberg bei Aachen gewesen. Dort hatten Schüler 2016 das Schul-Skelett zu Grabe getragen.

© dpa-infocom, dpa:220511-99-243998/2