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Rückschläge für Rheinbezwinger - Holt er nun wieder auf?

Seit 11. Juni krault sich der Langstreckenschwimmer Joseph Heß den Rhein hinab. Nun ist Halbzeit. Einige Pannen haben den Chemnitzer jedoch in Verzug gebracht. Kann er den Rückstand aufholen?

Chemnitzer will Rhein in nur 25 Tagen durchschwimmen
Joseph Heß will dieser Tage den Rhein von der Quelle bis zur Mündung durchschwimmen. Foto: Sebastian Kahnert
Joseph Heß will dieser Tage den Rhein von der Quelle bis zur Mündung durchschwimmen.
Foto: Sebastian Kahnert

Rückschlag für den Langstreckenschwimmer Joseph Heß aus Chemnitz: In nur 25 Tagen will er den Rhein von der Quelle bis zur Mündung bezwingen, doch die erste Halbzeit seiner Extremtour ist von einigen Pannen überschattet.

Ein Magen-Darm-Infekt und ein Defekt des Begleitbootes hätten ihn zwei Tage in Verzug gebracht, sagte der 35-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. »Wir waren drauf und dran die Tour abzubrechen«, gestand Heß mit Blick auf den Schaden am Motorboot. Damit all die Vorbereitungen und das Training nicht umsonst waren und weil auf die Schnelle kein Charterboot zu bekommen gewesen sei, habe er flugs ein gebrauchtes Boot gekauft.

Bis zu 12 Stunden am Tag geschwommen

Auch die Strömung habe ihn auf einem längeren Abschnitt des Flusses im Stich gelassen, erzählte Heß. Grund seien Schleusen gewesen. »Dann muss man sich jeden Kilometer zu 100 Prozent selbst aus der Schulter erarbeiten.« Dabei habe er nicht nur 8 bis 10 Stunden am Tag, sondern bis zu 12 Stunden schwimmen müssen, um sein Soll zu schaffen. Er sei nun jedoch guter Dinge, den Verzug aufzuholen. Allein am Donnerstag habe er eine halbe Tagesetappe wett gemacht und rund 75 Kilometer geschafft. »Ich bin nach so einem Tag wieder richtig euphorisch.«

Am Freitag wollte er Ludwigshafen und Mannheim passieren und bis nach Worms (Rheinland-Pfalz) schwimmen. Dass die Tour auch wegen des regen Schiffsverkehrs nicht ungefährlich ist, habe er immer wieder erfahren, berichtete Heß. Gerade der Sog der Schiffe dürfe nicht unterschätzt werden. »Da wird einem ganz anders.« Wenn es brenzlig zu werden drohe, dann lege er einen Stopp am Ufer ein oder gehe an Bord seines Bootes - auch bei besonders gefährlichen Flussabschnitten.

Nebenbei sammelt er Wasserproben für die Forschung

Heß berichtete von etlichen interessanten Begegnungen bei seiner Tour. »Viele Menschen winken uns von Brücken und Schleusen zu.« Eine Familie habe mit Keksen und Salzstangen am Ufer auf ihn gewartet.

Der promovierte Wirtschaftsingenieur hat am 11. Juni am Tomasee in der Schweiz seinen Schwimm-Marathon gestartet, Anfang Juli will er die Nordsee erreichen. Die Gesamtstrecke ist mehr als 1200 Kilometer lang.

Heß ist nicht er Erste, der den Rhein der Länge nach bezwingen will - mit nur 25 Tagen will er dies aber in so kurzer Zeit schaffen wie noch keiner vor ihm. Seine Aktion stellt er zudem in den Dienst der Forschung und arbeitet dazu mit Wissenschaftlern der sächsischen Hochschulen in Leipzig, Chemnitz und Mittweida sowie der Hochschule Furtwangen in Baden-Württemberg zusammen. So sammelt er Wasserproben, die Erkenntnisse über den Zustand des Rheins liefern sollen.

© dpa-infocom, dpa:220624-99-785441/3