Köln/Murwillumbah (dpa) - Wenn selbst Sonja Zietlow zu Tränen gerührt ist, dann muss es doch der richtige Dschungelkönig sein: Der »Deutschland sucht den Superstar«-Sieger Prince Damien hat auch das RTL-Dschungelcamp gewonnen.
Der 29-Jährige bekommt am frühen Sonntagmorgen die meisten Zuschauerstimmen im Finale der Show »Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!«, bricht in Freudentränen aus und steckt damit sogar die sonst so bissige Moderatorin Zietlow an. Die schluchzt tatsächlich, als sich der tränenüberströmte Sieger auf den Dschungel-Thron setzt - und noch mehr, als der frisch Gekrönte ankündigt, 20.000 Euro von seinen 100.000 Euro Preisgeld für die Betroffenen der verheerenden Buschbrände in Australien zu spenden.
»Ich möchte Australien was zurückgeben. Ich weiß ja, wie die Situation hier ist«, sagt er. Er wolle spenden, »weil ich so eine tolle Zeit hier hatte«. Dass er diese hatte, ist womöglich auch der Grund dafür, dass er sich letztendlich die Krone aufs Haupt setzen darf. Denn seine unerschütterliche Begeisterung war eine erfrischende Abwechslung zur omnipräsenten, dauernörgelnden Daniela »Danni« Büchner, die sich zuletzt vor allem mit Trödler Markus Reinecke und Ex-Boxer Sven Ottke angelegt hatte, und auch zur zeternden Cholerikerin Elena Miras. Wo die präsenten Damen lästerten und meckerten und die alten Herren über sie herzogen, sprang Prince Damien gut gelaunt durch den Regenwald, brachte klaglos seine Prüfungen hinter sich, lachte und flirtete offensivst mit den australischen Rangern.
Mit seinem Sieg wiederholt sich die Geschichte: Wie in der legendären Staffel von 2011, in der der nette Peer Kusmagk als freundlich lächelnder Sieger aus der Rotte heillos zerstrittener Camper um Sarah Knappik, Jay Khan und Indira hervorging, gewinnt auch 2020 der Gute, der Liebe, der, der mit niemandem aneinandergeriet. »Ich hab mich echt versucht, in jede Person hineinzuversetzen«, sagt der neue Dschungelkönig - und dass er auf dauerhafte Freundschaften aus der gemeinsamen Dschungelzeit hoffe.
Er sei »wie Mogli«, sagt er noch - und dass er eigentlich gerne im Dschungel geblieben wäre. »Das ist eine Welt, in der ich lieber leben möchte als in der echten Welt.« Denn er habe im Dschungel »so eine Art neues Ich« entdeckt: »Ein Ich ohne Internet, ein Ich ohne Status von Menschen. Hier zählt der Mensch, hier zählt das Wir.«
Der Zweitplatzierte Ottke, der in seiner letzten Dschungelprüfung ein Kuhauge gekaut und eine riesige Spinne gegessen hat, kann gönnen: »Ich freu mich wahnsinnig für Prince«, sagt er. »Er war immer da, er war immer freundlich, er war echt 'ne Bombe. Ganz stark.«
Ottke hat sich zuvor gegen Auswanderer-Witwe Danni Büchner durchgesetzt, die ganz klar die polarisierendste Kandidatin in dieser Staffel war und es überraschend ins Finale geschafft hatte. »Das hat es seit Staffel zwei nicht mehr gegeben, dass die Reizfigur und Prüfungs-Dauerkandidatin im Finale war«, fasst Zietlow ein Stück Dschungelgeschichte zusammen. In Staffel zwei gewann die Reizfigur Désirée Nick. »Elena und Danni haben die Show belebt«, sagt »Dr. Bob« nach dem Finale - gewonnen hat aber nun Prince Damien.
Er tritt damit in die Fußstapfen von Dschungel-Majestäten wie Costa Cordalis, Brigitte Nielsen und Ingrid van Bergen. Im vergangenen Jahr hatte Reality-Sternchen Evelyn Burdecki die Show gewonnen.
Mit der Kür des neuen Dschungelkönigs geht die Erfolgsshow für dieses Jahr zu Ende. Zum Start hatte es eine große Ethik-Debatte darüber gegeben, ob es in Ordnung ist, eine Unterhaltungsshow im australischen Regenwald zu drehen, während große Teile des Landes in Flammen stehen. RTL hatte zu Beginn angekündigt, 100.000 Euro für die Betroffenen der Buschfeuer zu spenden. In der letzten Folge legte der Sender noch einmal 63.000 Euro drauf - zusätzlich zu Zuschauerspenden. Insgesamt kamen nach Senderangaben so knapp 300.000 Euro zusammen - plus Prince Damiens 20.000 Euro.
Für den Sieger scheint Geld aber auch nicht alles zu sein. Er, der in den letzten Camp-Tagen immer wieder betonte, wie sehr er auf der Suche sei nach der Liebe, nutzte sein neues Amt auch für einen Aufruf in eigener Sache: »Ich bin offen für alles und jeden.«