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Polizei stockt an den kommenden Wochenenden in Stuttgart auf

Hunderte Menschen verwüsteten am Wochenende die Stuttgarter Innenstadt. Nun rüstet die Polizei auf. Ein weiterer mutmaßlicher Randalierer wurde unterdessen ermittelt.

Randale in Stuttgart
Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei hatten dutzende gewalttätige Kleingruppen die Innenstadt verwüstet und mehrere Beamte verletzt. Foto: Simon Adomat/dpa
Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei hatten dutzende gewalttätige Kleingruppen die Innenstadt verwüstet und mehrere Beamte verletzt. Foto: Simon Adomat/dpa

STUTTGART. Nach den Ausschreitungen in Stuttgart in der Nacht zum Sonntag will die Polizei an den kommenden Wochenenden mehrere Hundertschaften einsetzen, um die Kontrolle in der Innenstadt zu behalten.

Die Polizei wolle dann nachts mit einer guten dreistelligen Anzahl an Beamten unterwegs sein, berichtete der Vorsitzende des Landtags-Innenausschusses, der Abgeordnete Karl Klein (CDU), am Mittwoch aus der nicht öffentlichen Sitzung. Geplant seien mehrere Einsatzhundertschaften, Polizeireiter, Polizeihundeführer und Ermittlungsbeamte.

Die Ermittlungsgruppe ist inzwischen von 40 auf 75 Personen erweitert worden. Nach Angaben Kleins sind die zusätzlichen Beamten in der Ermittlungsgruppe unter anderem nötig, um die Vielzahl an Fotos und Videos der Ausschreitungen auszuwerten. Die Menge des zu sichtenden Materials bewege sich inzwischen im Gigabyte-Bereich. Ziel sei es, weitere Tatverdächtige zu finden und festzunehmen.

In der Nacht zum vergangenen Sonntag waren Hunderte Menschen durch die Einkaufsstraße Stuttgarts gezogen, sie hatten Schaufenster zerstört und Geschäfte geplündert. Nach Angaben der Polizei waren 400 bis 500 Menschen an der Randale beteiligt.

Mindestens ein weiterer mutmaßlicher Randalierer ist nach Angaben von Innenminister Thomas Strobl (CDU) ermittelt worden. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um einen 15-Jährigen, der an den Plünderungen beteiligt gewesen sein soll. Der deutsche Jugendliche sollte einem
Haftrichter vorgeführt werden. Damit sind es nun 26 Tatverdächtige. Acht von ihnen sitzen in Untersuchungshaft, einer wegen Verdachts auf versuchten Totschlag. Ein weiterer Haftbefehl war gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden.

Etwa jeder zweite bislang Festgenommene aus der Krawallnacht hat einen deutschen Pass, darunter haben mehrere Personen einen Migrationshintergrund. Neun der Festgenommenen weisen nach aktuellem Kenntnisstand einen Flüchtlingsbezug auf.

Die Stuttgarter Polizei hat sich derweil mit emotionalen Worten für den Zuspruch nach dem Einsatz in der Randale-Nacht bedankt und um Verständnis geworben. Beamte in Uniform seien zwar die Vertreter des Staates. »Wir sind aber ebenso selbstverständlich auch Menschen mit Herz und Verstand, wir haben Familie und wollen am Abend, wie jeder andere in unserer Gesellschaft, wieder heil zu Hause ankommen«, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme der Polizisten. Körperschutzausstattung und Helme verdeckten bei Einsätzen immer häufiger die Gesichter und das »offene Visier« der Polizei. (dpa)