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»Persönliche Konsequenzen« von Kardinal Woelki gefordert

Das Erzbistum Köln steckt in einer Glaubwürdigkeitskrise und leidet unter einer Welle von Kirchenaustritten. Jetzt fordern Dechanten persönliche Konsequenzen von Kardinal Woelki.

Kardinal Rainer Maria Woelki
Kardinal Rainer Maria Woelki beim Ostergottesdienst im Kölner Dom. Foto: Henning Kaiser/dpa
Kardinal Rainer Maria Woelki beim Ostergottesdienst im Kölner Dom. Foto: Henning Kaiser/dpa

KÖLN. Hochrangige Vertreter aus dem Erzbistum Köln verlangen von Kardinal Rainer Maria Woelki »persönliche Konsequenzen« wegen der sich zuspitzenden Krise.

Wie die »Bild«-Zeitung am Mittwoch berichtete, haben 14 der 15 Stadt- und Kreisdechanten am Pfingstmontag eine entsprechende E-Mail an Woelki und dessen Generalvikar Markus Hofmann verschickt. Kirchenkreise im Erzbistum Köln bestätigten den Bericht am Mittwoch auf Anfrage. Demnach habe Woelki den Dechanten daraufhin ein Gespräch angeboten, für das es auch schon einen Termin geben soll.

Die Mail enthält nach »Bild«-Informationen die Feststellung, dass sich »die Krise im Erzbistum Köln zuspitzt« und es so nicht mehr weitergehen könne. Das größte deutsche Bistum befindet sich seit vielen Monaten in einer Glaubwürdigkeitskrise, die sich in einer beispiellosen Welle von Kirchenaustritten niederschlägt. Die Krise war ausgelöst worden, weil Woelki ein von ihm in Auftrag gegebenes Gutachten zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Priester lange Zeit zurückgehalten hatte. Dafür führte er rechtliche Bedenken an. Ein zweites Gutachten, das im März veröffentlicht wurde, sprach den 64-Jährigen von Pflichtverletzungen frei.

Die Krise ist damit aber nicht beendet. Es werden weiter Vorwürfe gegen Woelki erhoben. So kam heraus, dass er einen Pfarrer zum stellvertretenden Stadtdechanten von Düsseldorf befördert hatte, obwohl dieser zugegeben hatte, Sex mit einem 17 Jahre alten Prostituierten gehabt zu haben. Gleichzeitig lehnt Woelki Segnungen homosexueller Paare ab. Der Diözesanrat des Erzbistums Köln - die Vertretung der Nicht-Kleriker - warf in einer Stellungnahme die Frage auf: »Will der Erzbischof uns normale Christinnen und Christen noch in den Gemeinden haben?« So sehr man sich auch um einen Dialog bemühe: »Immer wieder erfahren wir, dass wir mit unseren Anliegen und Vorschlägen bei den Verantwortlichen des Bistums gegen eine Mauer prallen.« (dpa)