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Ostfriesen fehlt für die Teezeit der kleine Kluntje

Bis zu sechs Teezeiten gehören für viele Ostfriesen zum Alltag. Für eine Teezeremonie braucht es neben dem kupferroten Schwarztee und Sahne auch ein Stück Kandis - doch ausgerechnet der ist nun knapp.

Teezeit mit Kluntje
Kleiner Kandiszucker, sogenannter Lüttje Kluntje, ist zurzeit für Teezeiten in Ostfriesland kaum erhältlich. Foto: picture alliance
Kleiner Kandiszucker, sogenannter Lüttje Kluntje, ist zurzeit für Teezeiten in Ostfriesland kaum erhältlich.
Foto: picture alliance

Schwarzer Tee gilt in Ostfriesland als Nationalgetränk - doch nicht ohne den sogenannten Kluntje. Das ist ein Stück weißer Kandiszucker, über den Ostfriesen ihren Tee in dünne Porzellantassen gießen.

Doch ausgerechnet dieser Kluntje fehlt nun vielerorts in Ostfriesland. Wie die »Ostfriesen-Zeitung« zuerst berichtete, meldeten einige Supermärkte in der Region zuletzt leere Regale bei einer bestimmten Sorte, dem sogenannten »Lüttje Kluntje«, also bei den Packungen mit kleineren Kandiszuckerstücken - eigentlich ein Nischenprodukt, und doch bei den Ostfriesen mit ihrer Jahrhunderte alten Teetradition äußerst begehrt.

Der Engpass liegt allerdings nicht bei den kleinen Zuckerstücken selbst, wie eine Sprecherin des Kölner Zuckerherstellers Pfeifer und Langen auf dpa-Anfrage und der »Ostfriesen-Zeitung« sagte. »Rübenzucker haben wir ausreichend da.« Vielmehr fehle es an passendem Verpackungsmaterial aus Papier, um den kleinen Zucker abzufüllen und in die Läden zu bringen. Insgesamt sei Packmaterial zurzeit schwierig zu bekommen, sagte die Sprecherin. Das Unternehmen beziehe dieses auch von verschiedenen Lieferanten.

Aber Abhilfe sei in Sicht: Ab Anfang März soll die Abfüllung der nachgefragten Kandis-Sorte bei Pfeifer und Langen, nach eigenen Angaben Branchenführer bei der Kandiszucker-Produktion in Deutschland, wieder anlaufen und dann wohl ab Mitte des Monats bereits wieder erhältlich sein. Man bedauere sehr, dass es nun gerade bei dem in Ostfriesland begehrten »Lüttje Kluntje« zu einem Engpass komme, sagte die Sprecherin. Das Interesse speziell für diesen Zucker zeige aber auch, welchen Stellenwert dieser in der Region habe.

Seit 2016 ist die Ostfriesische Teekultur als immaterielles Kulturerbe bei der Unesco anerkannt. Im vergangenen Jahr wurden die Ostfriesen auch als Weltmeister im Teetrinken ausgezeichnet. Das Rekord-Institut für Deutschland ermittelte, dass die Ostfriesen im Schnitt pro Kopf jährlich 300 Liter Tee trinken. Im bundesweiten Durchschnitt seien es gerade einmal 28 Liter pro Kopf und Jahr.

OZ-Bericht (kostenpflichtig)

Ostfriesische Landschaft zur Teekultur

© dpa-infocom, dpa:220227-99-307178/4