Canberra (dpa) - In Australien ist die Brandkatastrophe noch nicht überstanden - das zeigte sich am Freitag in Canberra. Wegen eines riesigen Feuers riefen die Behörden für die Hauptstadt-Region den Notstand aus. In einem Nationalpark in der Nähe der rund 400.000 Einwohner zählenden Stadt brennt es seit Montag.
Canberra hat dieses Jahr schon einiges hinter sich: Hitze, dicke Luft, ein Hagelunwetter und einen lahmgelegten Flugverkehr. Nun rückt das »Orroral-Valley-Feuer« gefährlich näher.
Die Flammen zerstörten schon rund 20.000 Hektar, das entspricht der Fläche von etwa 28.000 Fußballfeldern. »Das Feuer könnte sehr unberechenbar werden«, sagte der regionale Chef-Minister Andrew Bar vor Reportern. Die Kombination aus extremer Hitze, Wind und Trockenheit sei in den kommenden Tagen für die südlichen Vororte der Stadt eine Gefahr. »Das Feuer könnte sein eigenes Wettersystem schaffen«, sagte die Notfall-Beauftragte Georgeina Whelan. Es sei schwierig einzuschätzen. Der gefährlichste Tag werde am Samstag erwartet.
Die Menschen im Dorf Tharwa und an einer Straße nach Canberra wurden aufgefordert, sofort zu fliehen. Rauch machte den Einsatz von Löschflugzeugen schwierig. Auf Bildern war zu sehen, wie sich der Himmel über dem Namadgi-Nationalpark rot färbte.
Für die Hauptstadt-Region ist es laut Andrew Barr der gefährlichste Brand seit 2003. Damals brannten 160 000 Hektar nieder, vier Menschen starben. Wenn der Notstand ausgerufen wird, gibt das den Behörden besondere Befugnisse, etwa die Energieversorgung abzustellen oder bei Evakuierungen.
Das Feuer bei Canberra entstand durch ein Versehen, als ein Hubschrauber bei einem Aufklärungsflug auf dem Boden landete. Der Helikopter war innerhalb von Sekunden von den Flammen eingeschlossen und wurde beschädigt. Aber er konnte noch wieder abheben. Die sechsköpfige Besatzung blieb unverletzt.
Canberra liegt im »Australian Capital Territorium« (ACT) - so heißt die Region um die Hauptstadt. Es wurde befürchtet, dass sich die Flammen über die Grenze in den Bundesstaat New South Wales ausbreiten. Nach Angaben der Feuerwehr wurden am Freitag dort noch mehr als 50 Brände gezählt. In einigen Gegenden wurde mit einer Hitze von mehr als 40 Grad am Wochenende gerechnet, was die Lage verschärfen könnte.
In Australien toben seit Monaten schwere Brände, besonders im Südosten des Kontinents. 33 Menschen starben, davon 25 in New South Wales.