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Notruf ohne triftigen Grund - Feuerwehr: Problem ist massiv

Den Notruf bei Halsschmerzen anrufen? Der Deutsche Feuerwehrverband beklagt, dass zu viele Menschen 112 wählen würden, ohne sich tatsächlich in einer Notlage zu befinden. Das Problem werde immer größer.

Notruf
Feuerwehren in Deutschland beklagen, dass immer mehr Menschen den Notruf 112 ohne triftigen Grund wählen. Foto: Frank Rumpenhorst
Feuerwehren in Deutschland beklagen, dass immer mehr Menschen den Notruf 112 ohne triftigen Grund wählen.
Foto: Frank Rumpenhorst

Feuerwehren in Deutschland beklagen, dass immer mehr Menschen den Notruf 112 ohne triftigen Grund wählen. »Das Problem ist massiv und wird immer größer, insbesondere in Ballungszentren«, sagte der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, Karl-Heinz Banse, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Den Rettungsleitstellen stünden nur eine begrenzte Anzahl an Telefonleitungen und Mitarbeitern zur Verfügung: »Der Disponent, der spricht, der kann nur einmal sprechen.« Das könne für Anrufer in einer Notlage bedeuten, dass der Notruf blockiert sei.

Viele nutzen Notdienst statt Bereitschaftsnummer

Als einen Grund verwies der Verbandschef auf die ärztlichen Bereitschaftsnummer 116 117, die ausgebaut werden müsse. »Beim ärztlichen Notdienst ist die Erfahrung so: Wenn man versucht, dort anzurufen, kommt man in eine Warteschleife. Das ist vielen Menschen einfach zu lange«, sagte Banse. Wer dagegen die 112 wähle, wisse, nach spätestens 30 Sekunden einen Ansprechpartner zu haben. »Das nutzen viele, weil sie einfach nicht mehr weiterwissen.«

»Im Einzelfall ist es immer schlimm für jeden Einzelnen, wenn etwas wehtut. Aber man muss schon abwägen, was tut man gerade: Blockiert man eine Notrufleitung, weil man Halsschmerzen hat?« Banse beklagte zugleich, dass die »Selbsthilfefähigkeit« in der Bevölkerung verloren gehe. »Die Menschen wissen sich nicht mehr zu helfen.«

Eine bundesweite Statistik, wie häufig der Notruf ohne triftigen Grund gewählt wird, gibt es Banse zufolge nicht. »Ich denke, wir werden das auswerten müssen.« Zugleich sprach er sich dafür aus, Kinder schon in der Schule für das Thema zu sensibilisieren.

Eine Sprecherin der Stadt Köln verwies darauf, dass ein Disponent der Leitstelle entsprechend geschult sei. »So fragt er sehr gezielt nach, wenn sich jemand beispielsweise in Widersprüche verwickelt oder unglaubwürdige Aussagen trifft. Im Zweifelsfall entscheidet er sich immer dafür, Hilfe zu entsenden.«

© dpa-infocom, dpa:221223-99-00010/3