DEN HAAG. In 17 Prozent der Gemeinden gibt es ein Ballonverbot, wie aus einer Untersuchung der Umweltorganisation De Noordzee hervorgeht. Ein Jahr zuvor waren es noch 5 Prozent. 20 Prozent der niederländischen Kommunen rieten zudem dringend davon ab, Luftballons bei Feiern steigen zu lassen. Mehrere Parteien im niederländischen Parlament wollen sich für weitere Verbote einsetzen und äußerten sich am Dienstagabend in Den Haag besorgt über mögliche Schäden durch Ballonreste und Plastikmüll in der Nordsee.
Luftballons stehen inzwischen auch in Deutschland zur Diskussion. Anfang Dezember hatte die schleswig-holsteinische Stadt Elmshorn eine Weihnachtwunschaktion für Kinder deshalb in einem zentralen Punkt umgestaltet. Während die Mädchen und Jungen ihre Weihnachtswünsche in früheren Jahren an aufsteigende Ballons geheftet hatten, werden die Zettel nun in einer Box gesammelt und kommen in eine Verlosung. Doch bleiben die bunten Partyartikel beliebt. Das Dekorationsgeschäft Happy Balloon in Hamburg sieht die Nachfrage nicht geringer werden, wie ein Mitarbeiter sagte. Der Bedarf sei eher steigend.
Luftballons sind nach Angaben der Umweltschützer gefährlich für Meeressäugetiere, Vögel und Fische. Sie könnten an den Plastikresten ersticken. Außerdem trage der Abfall zur Verschmutzung der See und der Küsten bei. Vor allem Seevögel werden einer Studie zufolge Opfer von Ballonresten: Forscher hatten festgestellt, dass bei 20 Prozent von tot gefundenen Seevögeln Plastikmüll oder Ballonreste die Todesursache waren.
Vor Kurzem hatte bereits Lauren Roman von der Universität Tasmanien in Australien gesagt: »Ballons oder Ballonteile sind der tödlichste Müll im Meer.« Die Wahrscheinlichkeit, an solchen Gummistückchen zu sterben, sei rund 32 Mal höher als bei härteren Plastikteilen, schrieben die Forscher im Fachmagazin »Scientific Reports«.
Die Umweltstiftung De Noordzee setzt sich für ein allgemeines Verbot von Luftballons in der Natur ein. Die meisten Verbote in den Niederlanden gibt es der Stiftung zufolge in den Küstengebieten und auf den Wattenmeer-Inseln. (dpa)