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Moleturm in Bremerhaven droht umzustürzen

Das Leuchtfeuer an der Nordmole von Bremerhaven droht umzustürzen. Ein Schock für viele Einwohner, denn der Moleturm mit dem markanten roten Haupt ist ein Wahrzeichen der Hafenstadt.

Moleturm
Der schiefe Moleturm von Bremerhaven. Foto: Sina Schuldt
Der schiefe Moleturm von Bremerhaven.
Foto: Sina Schuldt

Eines der Wahrzeichen von Bremerhaven, der Moleturm an der Einfahrt zum Fischereihafen, droht umzustürzen. In der Nacht zum Donnerstag hatte sich die Nordmole, an deren Spitze das Leuchtfeuer mit dem roten Haupt steht, abgesenkt - der rund 20 Meter hohe Turm geriet daraufhin in eine bedrohliche Schieflage.

Ob der Turm in den kommenden Stunden oder Tagen kippen werde, sei nicht abzusehen, sagte der Geschäftsführer des Hafenbetreibers Bremenports, Robert Howe, vor Ort am Donnerstag. Falls es dazu käme, seien alle nötigen Absicherungen dafür getroffen worden. Das Bauwerk soll nun schnellstmöglich, voraussichtlich bereits ab dem Wochenende, mit schwerem Gerät abgetragen werden. Aus der Stadt Bremerhaven kam Kritik, dass das Bauwerk nicht bereits früher abgesichert wurde.

Wahrzeichen von Bremerhaven

Die Nordmole mit dem Leuchtfeuer ist eines der Wahrzeichen von Bremerhaven. Laut der Stadt steht das Seezeichen, das 1914 in Betrieb genommen wurde, seit 2001 unter Denkmalschutz. Die Nordmole ist Eigentum des Landes Bremen, der Turm mit seinem aktiven Leuchtfeuer gehört der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes.

Das Absacken der Mole habe man nicht vorhergesehen, sagte Howe. »Gleichwohl wussten wir seit einigen Jahren schon, dass die Standsicherheit der Mole und damit natürlich auch die Standsicherheit des Turmes gefährdet ist.« Denn die Mole und auch der Molenkopf, auf dem der Turm steht, sind nach Angaben von Bremenports auf Holzpfählen gegründet. Untersuchungen zeigten, dass diese unter der Mole abgängig seien. Deswegen war die Mole für Besucher auch gesperrt.

Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) zeigte sich angesichts des Schadens entsetzt und übte scharfe Kritik. »Wenn man zynisch sein wollte, könnte man sagen, das war ein Desaster mit Ansage. Ich habe seit Jahren die Verantwortlichen im Senat und bei Bremenports dringlich auf die Notwendigkeit der Sanierung der Nordmole hingewiesen, aber leider ist nichts Sichtbares passiert.«

Am Donnerstagabend wurde der seit dem Morgen gesperrte Schiffsverkehr an der Einfahrt in den Fluss Geeste und in den Fischereihafen für die Berufsschifffahrt und die Weserfähre von Bremerhaven nach Nordenham (Blexen) wieder freigegeben. Die Geeste mündet an der Molenspitze in die Weser. Auf der Weser war der Fährverkehr nicht eingeschränkt.

© dpa-infocom, dpa:220818-99-438593/3