BERLIN/DRESDEN. Knapp ein Jahr nach dem Kunstdiebstahl im Grünen Gewölbe von Dresden hat die Polizei am Dienstagmorgen in Berlin drei Tatverdächtige festgenommen.
Diese sollen noch im Laufe des Tages dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden, wie die Staatsanwaltschaft Dresden mitteilte. Den Beschuldigten würden schwerer Bandendiebstahl und Brandstiftung in zwei Fällen vorgeworfen.
Zuvor hatte die »Bild«-Zeitung unter Berufung auf das MDR-Fahndungsmagazin »Kripo live« über den Einsatz berichtet. Die festgenommenen deutschen Staatsbürger gehören nach Angaben aus Ermittlerkreisen dem Berliner Clan-Milieu an.
Der außergewöhnliche Großeinsatz mit 1640 Polizeibeamten, darunter Spezialkräfte des Bundes und aus sieben Bundesländern, sollte möglicherweise den ganzen Tag andauern. Seit dem Morgen wurden demnach insgesamt 18 Objekte in der Hauptstadt durchsucht, darunter zehn Wohnungen sowie Garagen und Fahrzeuge. Die Polizei ist in mehreren Bezirken im Einsatz, Schwerpunkt ist Berlin-Neukölln.
»Es ist auch unser Ziel, nach den entwendeten Juwelen zu suchen«, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden. Bislang wurden aber keine Kunstschätze gefunden. Gesucht wurden auch mögliche Beweismittel, etwa Speichermedien, Bekleidungsstücke und Werkzeuge. Am Nachmittag will die Staatsanwalt über Ergebnisse informieren.
Bei einem der spektakulärsten Einbrüche der vergangenen Jahrzehnte hatten Unbekannte im November 2019 in Dresden aus der berühmten Schatzkammer Grünes Gewölbe Kunstschätze von kaum messbarem Wert gestohlen. In dem Fall hatte es schon mehrere Einsätze in Berlin gegeben. Im September standen Betriebsstätten im Blickpunkt, hier ging es möglicherweise um das Fluchtauto. Zuvor fand die Sonderkommission »Epaulette« Beweismaterial in einem Neuköllner Internet-Café und einer Wohnung.
Aufgrund des Polizeieinsatzes sei den ganzen Dienstag mit erheblichen Verkehrseinschränkungen im gesamten Stadtgebiet von Berlin zu rechnen, hieß es. Neben Einsatzkräften aus Sachsen seien auch Spezialeinsatzkräfte des Bundes und der Länder Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen an den Maßnahmen beteiligt. (dpa)