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Kinder-GEA zu Gast beim Klavierbauer

Die Saiten in einem Flügel müssen eine Menge Spannung aushalten. Beim Stimmen muss man trotzdem vorsichtig sein. Wie genau das funktioniert, erklärt uns ein Experte im Video.

Wenn dieses kleine Hämmerchen gegen eine Saite schlägt, entsteht ein Ton.
Wenn dieses kleine Hämmerchen gegen eine Saite schlägt, entsteht ein Ton. Foto: Michael Lopez
Wenn dieses kleine Hämmerchen gegen eine Saite schlägt, entsteht ein Ton.
Foto: Michael Lopez

TÜBINGEN. Wie stimmt man eigentlich ein Klavier? Eigentlich so ähnlich wie eine Gitarre. Bei der kann man die Saiten am oberen Ende fester oder lockerer drehen, bis die Töne schön klingen. Auch ein Klavier besteht aus Saiten. Die sind normalerweise aber nicht zu sehen. Sie sind Teil einer komplizierten Konstruktion. Denn vom Drücken der Taste bis zum Ton ist es ein weiter Weg. Damit ein kleines Hämmerchen gegen die Saite schlägt und dadurch ein Ton entstehen kann, werden viele kleine Bausteine in Bewegung versetzt. Bei einem Flügel kann man die Saiten besser sehen. »Der Klavierbauer ist erforderlich, um die Materialien wie Holz, Stahl und Filz in Einklang zu bringen«, sagt Klavierbau-Meister Erich Göhner.

Erster Eindruck

Wir vom Kinder-GEA durften Klavierbau-Meister Erich Göhner und Klavierbauer Andreas Koptschalin vom C. Bechstein Centrum in Tübingen über die Schulter schauen. Wenn die Experten den Flügel öffnen »stehen auf einmal alle – auch die Erwachsenen – drum herum und gucken wie die Mechanik funktioniert«, sagt Andreas Koptschalin.

Wenn sich die Experten an ein Klavier setzen, spielen sie erst mal ein paar Töne. Dabei hören sie schnell, wie sehr das Instrument verstimmt ist. Dann klingen die Töne nicht mehr schön, sondern schief. Um einen einzelnen Ton zu stimmen wird die Saite etwas angezogen. Im Laufe der Zeit löst sich nämlich die Spannung der Saiten, besonders wenn Profis am Werk sind. Dabei geht es besonders um die Beschleunigung der Finger, sagt Erich Göhner. Professionelle Pianisten könnten ihre Finger wahnsinnig schnell auf die Tasten hämmern. Für ein Instrument ist so etwas natürlich anstrengend. Sie verstimmen mit der Zeit.

So sieht ein Flügel von Innen aus.
So sieht ein Flügel von Innen aus. Foto: Michael Lopez
So sieht ein Flügel von Innen aus.
Foto: Michael Lopez

Ruhe ist wichtig

Pro Tag werden etwa vier Klaviere oder Flügel gestimmt. Ein Klavier zu stimmen kann fast zwei Stunden dauern! Nach so einem Tag ist man echt erschöpft, sagt Erich Göhner. »Ruhe nach der Arbeit ist sehr angenehm«, stimmt ihm sein Kollege Andreas Koptschalin zu. Danach wollen die beiden Experten meistens auch keine Musik hören, oder sogar spielen. Sie sagen, man könne das gar nicht richtig genießen, wenn man den ganzen Tag nur Instrumente gestimmt hat.

Einzelteile am Ende der Taste eines Flügels.
Einzelteile am Ende der Taste eines Flügels. Foto: Michael Lopez
Einzelteile am Ende der Taste eines Flügels.
Foto: Michael Lopez

Aber der Beruf ist natürlich nicht nur anstrengend, sondern macht auch viel Spaß: Das Schönste seien zufriedene Kunden, sagt Erich Göhner. Zum Beispiel, wenn ein professioneller Pianist nach einem Konzert zufrieden mit seinem Instrument war. Oder wenn ein Kunde sagt, dass sein Klavier jetzt endlich wieder schön klingt. Aber nicht nur zufriedene Profis sorgen für glückliche Klavierstimmer, sondern auch Kinder: »Es macht einfach Spaß, das Leuchten in den Augen der Kinder zu sehen«, meint Erich Göhner. (GEA)