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Kölner Bus verunglückt im Tessin: Eine Tote

Ein Reisebus aus Köln kracht im Tessin auf den Pfosten eines Autobahnschilds. An Bord sind nach Angaben der Schweizer vor allem junge Leute. Der Bus wird vorne praktisch völlig zerfetzt.

Reisebus verunglückt
Der verunglückte deutsche Reisebus steht neben der Fahrbahn im Kanton Tessin. Foto: Gabriele Putzu/TI-PRESS
Der verunglückte deutsche Reisebus steht neben der Fahrbahn im Kanton Tessin. Foto: Gabriele Putzu/TI-PRESS

SIGIRIONO. Auf ihrer Fahrt von Köln nach Assisi ist eine Gruppe junger Menschen schwer verunglückt. Eine Frau starb nach Angaben der Polizei, als der Reisebus aus Köln am Sonntag in der Schweiz von der Autobahn abkam.

14 weitere Menschen wurden verletzt, zwei von ihnen schwer. Unter den beiden Schwerverletzten war auch der Busfahrer.

Es ist acht Uhr am Sonntagmorgen, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen dösen nach nächtlicher Fahrt im Kölner Reisebus Richtung Italien noch, als es plötzlich kracht. Wer die Bilder sieht, kann sich die Wucht des Aufpralls vorstellen: Die Fahrerkabine ist völlig zerstört. Von den Scheiben ist nichts übrig, das Lenkrad hängt im Freien. Verbogenes Metall ragt in alle Richtungen und abgerissene Kabel hängen herab. Kaum vorstellbar, dass jemand lebend aus diesem Teil des Wracks geborgen werden konnte.

Die Schweizer Polizei hatte zunächst erklärt, 13 der 25 Insassen seien verletzt worden. Später seien zwei weitere Jugendliche mit leichten Blessuren in ärztliche Behandlung gekommen. Am Abend teilte sie mit, eine der drei Schwerverletzten sei gestorben. Die zehn Unverletzten wurden zunächst in einer Einrichtung des Zivilschutzes betreut. An eine Vernehmung des schwer verletzten Fahrers sei vorerst nicht zu denken, hieß es weiter.

Die Gruppe werde die Nacht in der Schweiz verbringen, sagte Johannes Hübner vom Internationalen Bustouristik Verband RDA. Er übernahm für das betroffene Bus-Unternehmen die Notfall-Koordination. Am Montag sei die Rückreise mit der Bahn geplant. Vermutlich werde der größte Teil der Gruppe reisen. Die deutsche Botschaft in der Schweiz habe die dortige Betreuung übernommen.

Der weiße Reisebus aus Köln war am Samstag gegen 22.00 Uhr mit den Passagieren und zwei Fahrern in Köln aufgebrochen, sagte Hübner. Nach seinen Worten wollte die Reisegruppe mehrere Tage in Italien verbringen. Nähere Angaben zu den Insassen konnte Hübner zunächst nicht machen. Die Schweizer Polizei sprach von einer Gruppe junger Leute, etwa 16 bis 23 Jahre alt.

Der Unfall geschah auf der Autobahn A2 in der Nähe von Sigirino im Kanton Tessin nahe des Sees Lago Maggiore, vor dem Ceneri-Tunnel. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei prallte der Bus auf einen Pfosten. Auf den Fotos ist der Pfosten einer Verkehrsschildanlage zu sehen, die über die gesamte Breite der Autobahn gebaut ist. Der Pfosten hat den Bus bis hinter die Fahrerkabine aufgerissen. Der Bus kam aufrecht in Fahrtrichtung zum Stehen. Über den genauen Unfallhergang und die Ursache konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen. Die Ermittlungen zur Unglücksursache liefen.

Krankenpfleger Giuseppe Gulino (53) fuhr wenige Meter hinter dem Bus her, wie er der Zeitung »Blick« berichtete. Er sei sofort zu dem verunglückten Bus gelaufen. Die Jugendlichen seien in Panik gewesen, berichtete er der Zeitung. Er habe vorn einsteigen können und den Insassen mit den Nothammer einen Fluchtweg gebahnt. »Sie standen unter Schock«, sagte er. »Einige hatten geschlafen.« Sowohl der Fahrer als auch ein Beifahrer und eine junge Frau seien zwischen Metallteilen eingeklemmt gewesen. Es dauerte nach Angaben der Polizei mehrere Stunden, um alle Verletzten zu bergen. Die Autobahn blieb in Richtung Süden stundenlang gesperrt.

Zahlreiche Krankenwagen, Feuerwehrautos, Notärzte und Sanitäter waren im Einsatz. Der für Justiz und Polizei im Kanton Tessin zuständige Regierungsrat Norman Gobbi lobt die Rettungskräfte im Kurznachrichtendienst Twitter: »Dank an alle, von den ersten Einsatztruppen bis zum Katastrophenschutz- und Pflegeteam.«

Busreisen gelten als sicher und sind populär bei Schul- und Jugendgruppen. Ab und zu kommt es dennoch zu Unfällen. So verunglückte im Juli ein Bus mit Jugendlichen aus Dresden in Rimini in Italien. Der Doppeldeckerbus rammte mit dem Dach eine Unterführung, aber es wurde niemand ernsthaft verletzt. Im Juni 2016 kamen 41 Schüler aus dem Saarland in Lyon in Frankreich mit dem Schrecken davon, als ihr Bus von der Straße abkam und umstürzte. Im Juli 2015 wurden in Südtirol 17 Jugendliche auf Klassenfahrt aus Bremerhaven bei einem Unfall verletzt. (dpa)