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Großstädte rüsten bei Blitzern auf

Großstädte investieren verstärkt in Blitzer-Anlagen. Das rechnet sich, die Einnahmen gehen in die Millionen. Schrecken die Blitzer auch wie gewünscht ab?

Blitzanlage am Großen Stern
Blitzanlage am Großen Stern in Berlin. Foto: Rainer Jensen
Blitzanlage am Großen Stern in Berlin. Foto: Rainer Jensen

BERLIN. Viele der größten deutschen Städte rüsten bei Blitzern auf. Den Kommunen bringt das Millioneneinnahmen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den zehn größten deutschen Städten ergab.

Die zweitgrößte deutsche Stadt Hamburg etwa hat dieses Jahr in sechs neue stationäre Geschwindigkeits- und Rotlichtüberwachungsanlagen investiert. An 40 Standorten wird inzwischen dauerhaft geblitzt, ein weiteres Gerät kommt bis Jahresende hinzu. Das lohnt sich auch finanziell: Fast 18,9 Millionen Euro sind bis Ende November in die Kasse geflossen, das sind über drei Millionen Euro mehr als 2017 insgesamt.

»Inzwischen sind die Einnahmen aus den fest installierten Blitzern ein lukratives Geschäft für den Senat geworden«, heißt es in einer schriftlichen Anfrage des CDU-Abgeordneten Dennis Thering an die Bürgerschaft aus dem vergangenen Jahr. »Uns geht’s nicht darum, die Leute abzukassieren«, betont Pressesprecher Frank Reschreiter. »Aber wer zu schnell fährt, gefährdet sich und die anderen.«

In Stuttgart wird ebenfalls häufig geblitzt, über elf Millionen Euro hat die Stadt vergangenes Jahr nach eigenen Angaben eingenommen. 34 stationäre Blitzer und sechs Fahrzeuge sind hier im Einsatz. Aber viele Autofahrer scheinen ihre Lektion zu lernen. So zeigen Messungen an der Hohenheimer Straße, eine der Hauptverkehrsadern in der Innenstadt, dass hier noch gut vier Prozent zu schnell fahren. Zu Beginn der Messungen seien es noch mehr als sieben Prozent gewesen, sagt die Stadt.

»Es gilt die Faustregel: Je häufiger eine bestimmte Messstelle angefahren wird, desto höher liegt der Bekanntheitsgrad, und umso mehr sinken die gefahrenen Geschwindigkeiten«, erklärt Markus Kalb vom Straßenverkehrsamt Frankfurt am Main. Stationäre Blitzer sind demnach besonders effektiv. Sie haben der Stadt allein bis Ende Oktober vier Millionen Euro eingebracht. Und: An manchen Stellen in der Stadt sei die Zahl der Geschwindigkeitsverstöße um 90 Prozent zurückgegangen.

Köln bemüht sich deshalb nach eigenen Angaben, auch die Standorte der mobilen Blitzer möglichst bekannt zu machen. »Überall dort, wo mobile Blitzer eingesetzt werden, sind diese deutlich sichtbar - allein durch diese Präsenz werden viele Autofahrer aufmerksam und fahren langsamer«, sagt Stadtpressesprecher Lars Hering. Die Standorte der Blitzer werden jede Woche auf der Internetseite der Stadt veröffentlicht.

In Köln sind so viele stationäre Blitzer im Einsatz wie in keiner der zehn größten deutschen Städte, und die Stadt rüstet noch weiter auf. Bald gehören Köln 39 stationäre Blitzer, sieben Radarwagen, zwei Blitztonnen und zehn semistationäre Anlagen - das sind Anhänger, die am Straßenrand abgestellt werden.

Auch in Berlin wird häufiger geblitzt: In diesem Jahr hat die Stadt elf neue Blitzer installiert, die rund um die Uhr im Einsatz sind. Rund 1,4 Millionen Euro hat sich Berlin das kosten lassen, aber die Investition dürfte sich lohnen.

Dortmund verstärkt ebenfalls seine Radarkontrollen. Aktuell sind sechs stationäre Anlagen und fünf Messfahrzeuge im Einsatz, im nächsten Jahr kann an 18 Standorten gleichzeitig geblitzt werden.

Neu sind die semistationären Anlagen. Frankfurt am Main hat dieses Jahr einen solchen Anhänger gekauft, Düsseldorf testet ihn gerade. »Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass solche Blitzer-Anhänger sich dazu eignen, die Lücke zwischen den sogenannten Starenkästen und den letztlich nur punktuellen Überwachungen an wechselnden Orten zu schließen«, sagt Volker Paulat vom Ordnungsamt Düsseldorf. Schon ohne den neuen Anhänger hat die Stadt vergangenes Jahr 7,4 Millionen Euro durchs Blitzen kassiert.

Die Münchner werden bisher vom Blitzlicht im Verkehr weitgehend verschont. Einen einzigen stationären Blitzer hat die bayerische Landeshauptstadt, aktuell sind laut Stadt auch keine Anschaffungen geplant. Selbst deutlich kleinere Städte wie Leipzig oder Essen haben da mehr - acht beziehungsweise vier dauerhafte Radarkontrollen. Trotzdem hat München bis September dieses Jahres immerhin knapp 1,5 Millionen Euro kassiert. (dpa)