Matthias Bück ist eine Kämpfernatur, trotz aller Rückschläge. Einer, der den Kopf nicht hängen lässt - auch wenn es mal ganz hart kommt.
Seine Bamboo Bar auf der thailändischen Insel Koh Samui musste der »Goodbye Deutschland«-Star vor wenigen Tagen endgültig dicht machen. »Aber ich bin leidensfähig, und jetzt hat sich meine Situation ja auch wieder deutlich verbessert«, sagt er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur im Bangkoker Szene-Viertel Thonglor. Sein Name reimt sich schließlich auf »Glück« - und in einem hippen Café mit diesem verheißungsvollen Namen hat der Koch jetzt in der Hauptstadt neue Arbeit gefunden.
Er gerät in Existenznot
Nach Deutschland zurückzukehren, das ist derzeit für den Schwaben keine Alternative. Thailand sei für ihn mit den Jahren sehr wertvoll geworden, »alles ist lockerer als in Europa«, erzählt er.
2008 gehörte der 40-Jährige aus Crailsheim in Baden-Württemberg zu den Auswanderern der ersten Stunde: Alle Höhen und Tiefen, die Matthias Bück in Thailand durchlebt, verfolgen Millionen Menschen seither bei Vox. Und schwere Momente gab es viele: Die Scheidung von seiner Frau Hania, die mit ihm zusammen in das Abenteuer gestartet war, Überschwemmungen, eine Räumungsklage, vor einigen Jahren die Trennung von seiner thailändischen Freundin. Und dann kam Corona.
Wie viele andere Länder schloss auch Thailand die Grenzen. Die für Bück so wichtigen Touristen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz blieben aus. Schließlich konnte er die Fixkosten nicht mehr decken, geriet in Existenznot. Er musste seinen Bungalow aufgeben, verkaufte sein Auto und zog ins Hinterzimmer der Bamboo Bar im Örtchen Maenam, im Norden von Koh Samui.
»Das war schon sehr hart, so ohne Klimaanlage und ohne Fenster«, erinnert er sich. »Zeitweise hat es reingeregnet und dann total nach Moder gestunken.« Am schlimmsten seien aber die Horden von Moskitos gewesen, die in dem stickigen Stauraum über ihn hergefallen seien. »Mittlerweile bin ich bestimmt immun gegen Krankheiten wie Dengue-Fieber, so oft wurde ich gestochen«, schmunzelt er, während er hinter der Theke im »Glück« einen Cappuccino zubereitet.
Halt gab ihm in dieser harten Zeit seine Katze Schneeflocke, die ihm vor Jahren zugelaufen war. Mitte Februar musste er nun auch von ihr Abschied nehmen. Ein schwerer Moment. »Aber so eine Betonwüste wie Bangkok, das ist nichts für sie«, ist Bück überzeugt. Eine frühere Angestellte, die extrem tierlieb sei, kümmere sich jetzt um das Tier.
In einem von »Goodbye Deutschland« auf Instagram veröffentlichten Video steht Bück noch einmal am Strand seiner Trauminsel und sagt: »Heute letzter Tag auf Koh Samui. Bar aufgelöst, Schlüssel abgegeben, Katze verabschiedet und jetzt noch mal kurz am Strand. Die Bamboo Bar ist jetzt erstmal geschlossen.« Und die Macher von Vox schreiben dazu: »Doch wo ein Ende, da ein Anfang. Und Matthias wäre nicht Matthias, wenn er jetzt aufgeben würde.«
Ein Neustart im Café Glück
Es hagelt Kommentare von Fans. »Alles Gute, Du Kämpfer«, schreibt einer. Und ein anderer: »Der packt das. Bangkok halt dich fest.« Das macht Bück Mut, die vielen aufmunternden Worte geben Kraft. »Ich war immer ehrlich, habe mich nie verstellt, darauf bin ich stolz«, betont er. »Die Leute wissen, dass ich keinen auf Blender oder dicke Hose gemacht habe. Alle haben gesehen, dass ich kein Haus mehr hatte.«
Das ist jetzt anders. Matthias Bück wohnt in Bangkok in einer kleinen Wohnung mit Klimaanlage und mag sowohl die Arbeit als auch die Kollegen im Café Glück, das der Deutschen Christina gehört. Besonders gerne bereitet er »Rezepte wie bei Oma« zu: Knödel, Rinderrouladen, Rhabarberkuchen. »Solange ich in Bangkok gebraucht werde, bleibe ich hier«, so sein Plan. Aber er schließt auch nicht aus, irgendwann - nach der Pandemie - wieder selbst eine Bar zu eröffnen.
Zum perfekten Glück fehlt jetzt nur noch eins: eine neue Partnerin. Der Überlebenskünstler ist seit vier Jahren Single. »Es ist einfach schöner, Dinge zu zweit zu machen, etwa gemeinsam am Strand zu sitzen«, sagt er und fügt gleich hinzu: »Aber das kann man nicht erzwingen. Ich lasse mich einfach überraschen.« Interessentinnen, die ihn über soziale Netzwerke kontaktierten, gebe es derweil reichlich. Bück ist schließlich einer der beliebtesten TV-Auswanderer.
Sein Fazit nach fast 14 Jahren Thailand: »Ich habe auf Samui viel mitgemacht, aber für mich war immer klar, dass ich auch mal Sachen opfern muss.« Durchhalten und nicht aufgeben, laute die Parole. Seine Wahlheimat liebt er nach wie vor, auch die Sprache versteht er mittlerweile gut. »Ich mag die Menschen sehr, es gibt hier so viel Hilfsbereitschaft«, schwärmt er. Auch lebten die Thais ohne ständige Angst vor der Zukunft, nach dem Motto »Der Buddha wird es schon irgendwie richten«. Und so harrt auch Matthias Bück der Dinge, die Thailand noch für ihn bereithält.
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