Eine 75-Jährige ist in ihrem Schreibwarenladen in der niedersächsischen Kleinstadt Obernkirchen Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Aufgrund der Spurenlage vor Ort werde wegen Mordes ermittelt, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Bückeburg, Nils-Holger Dreißig.
Die Leiche der Frau wurde am Dienstag obduziert, um die genaue Todesursache zu klären und den Tatzeitraum einzugrenzen. Wann es ein Ergebnis gibt, ist noch unklar.
Die 75-Jährige war am Montagnachmittag tot in ihrem Laden in der Kleinstadt zwischen Bückeburg und Stadthagen gefunden worden. Das Geschäft hatte dem Sprecher zufolge vormittags geöffnet. In der Grenzregion von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wird mit Hochdruck nach einem 36-Jährigen gefahndet, der vor zehn Tagen in Kalletal (Kreis Lippe) mit einer Axt den 39 Jahre alten Liebhaber seiner Ex-Freundin erschlagen haben soll.
Ermittlungen in alle Richtungen
Es werde geprüft, ob der gesuchte mutmaßliche Axtmörder an der Tat in Obernkirchen beteiligt gewesen sein könnte, sagte der Sprecher. »Darauf gibt es derzeit aber noch keine Hinweise.« Ermittelt werde in alle Richtungen, auch ein Motiv im persönlichen Bereich sei denkbar. Ob ein Sexualdelikt vorliege, sei noch Gegenstand der Ermittlungen, sagte Dreißig auf Nachfrage. Die Staatsanwaltschaft machte zunächst ebenfalls keine Angaben dazu, ob in dem Schreibwarengeschäft etwas gestohlen wurde.
Am Tag des Verbrechens in Obernkirchen hatten die Ermittler die Fahndung nach dem 36-Jährigen intensiviert. Sie setzten eine Belohnung für Zeugenhinweise aus und hängten Fahndungsplakate in Kalletal und im niedersächsischen Rinteln auf. Der aus Aserbaidschan stammende Mann soll nach dem Axtmord seine Ex-Freundin vergewaltigt haben. Um ihn zu finden, wurden auch Flugblätter an osteuropäische Lkw-Fahrer verteilt.
Nur wenige Häuser entfernt von dem Schreibwarenladen, in dem die getötete 75-Jährige gefunden wurde, brach in der Nacht zu Dienstag ein Feuer aus. Ein Hausbewohner und eine -bewohnerin erlitten nach Polizeiangaben leichte Verletzungen und wurden in ein Krankenhaus gebracht. Wegen der zeitlichen und räumlichen Nähe zu dem Schreibwarenladen werde auch in diesem Fall ein Zusammenhang geprüft, sagte Staatsanwalt Dreißig. Es sei ein Sachverständiger eingesetzt worden. Darüber hinaus hofften die Ermittler jetzt auf weitere Erkenntnisse durch Zeugenbefragungen.
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