Deutschland fröstelt. An nahezu allen Messstationen im Land lagen die Temperaturen am dritten Advent unter dem Gefrierpunkt, wie ein Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach am Sonntagmorgen sagte. Für die nächsten Tage sei keine wesentliche Änderung in Sicht - die Nächte bleiben frostig, mancherorts fällt zu Beginn der Woche noch etwas Schnee. Es komme zwar längst nicht jedes Jahr vor, dass es schon vor Weihnachten bundesweit so kalt sei, sagte der Experte. Ein »Extremereignis« sei das aber dennoch nicht.
Wer die eisige Kälte nicht scheut, konnte am Wochenende die erfreulichen Seiten des Winterwetters genießen: So kamen etwa im Oberharz nach ergiebigen Schneefällen zum ersten Mal in diesem Jahr Ski und Schlitten zum Einsatz. In Schierke am Brocken standen am Sonntagvormittag drei präparierte Rodelstrecken und die geräumte »Schierker Panorama-Runde« für Winterwanderer zur Verfügung, teilte der Harzer Tourismusverband auf seiner Wintersport-Internetseite mit.
Auch die ersten Loipen waren bereits gespurt, zumindest auf der niedersächsischen Seite der Harzer Wintersportgebiete, etwa in Clausthal-Zellerfeld, Sankt Andreasberg oder in Braunlage-Hohegeiß. Im Thüringer Wald wurden ebenfalls die ersten Langlaufloipen gespurt, wie der Regionalverbund Thüringer Wald mitteilte. Derzeit liegen in den Höhenlagen des Mittelgebirges bis zu 20 Zentimeter Schnee - gute Bedingungen für Winterwanderer und Rodelfreunde. In Oberhof wurde am Samstag der erste Lift in Betrieb genommen, ebenso eine Snowtubinganlage.
Eisige Straßenverhältnisse
Weniger erfreulich: Im Straßenverkehr führte die eisige Wetterlage in Teilen des Landes zu zahlreichen Unfällen, teils mit Schwerverletzten. Im oberbayerischen Landkreis Ebersberg etwa seien viele Autofahrer vom »plötzlichen Wintereinbruch im Dezember überrascht« gewesen, teilte die Polizei mit. Immer wieder sahen die Einsatzkräfte noch Sommerreifen an den Autos, auch überhöhte Geschwindigkeit habe bei eisglatten Straßen zu Unfällen geführt. In Nordrhein-Westfalen sperrte die Polizei am Sonntagmorgen nach mehreren Unfällen einen Abschnitt der Autobahn 44 in eine Fahrtrichtung.
Klirrende Kälte hat auch das Nachbarland Schweiz fest im Griff. In Zürich wurde nach Angaben von Meteonews mit minus 8,5 Grad die bislang kälteste Nacht des Jahres und die kälteste Dezembernacht seit 2014 registriert. Die Meteorologen des Wetterdienstes sagten am Sonntag eine weitere Nacht mit ähnlich tiefen Temperaturen im Flachland voraus. Für einige Skigebiete wurde für die nächsten Tage Sonne vorausgesagt, aber mit teils zweistelligen Minusgraden ebenfalls bei klirrender Kälte.
Die Aussichten in Deutschland: Für die kommenden Nächte ist nach Angaben des DWD weiter mit teils strengem Frost um minus zehn Grad zu rechnen. In der Nacht zu Montag und am Montag selbst halten die Schneefälle in der Osthälfte zunächst an, sonst bleibt es meist trocken. Im Westen und Südwesten dürfen sich die Menschen auch über längere sonnige Abschnitte freuen. Die Höchstwerte liegen tagsüber verbreitet bei minus fünf bis null Grad, am Niederrhein und entlang der Küsten können die Werte auf zwei Grad steigen.
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