KÖLN. Hilfsmatrose statt Kapitän: Schlagerstar Florian Silbereisen (38) wird ab sofort in der Jury von »Deutschland sucht den Superstar« (DSDS) sitzen und damit Xavier Naidoo (48) ersetzen. Das kündigte der Privatsender RTL am Freitag an.
»Gerade in Zeiten wie diesen muss man zusammenhalten und aushelfen, wo man kann und gebraucht wird«, erklärte Silbereisen.
Und gebraucht wird der Ex von Helene Fischer in der Tat: Denn nachdem es erneut heftige Rassismus-Vorwürfe gegen Vorgänger Naidoo gegeben hatte, flog der kurz vor der ersten DSDS-Liveshow aus der Jury. Auslöser war ein im Internet aufgetauchtes Video, in dem zu sehen ist, wie Naidoo ein Lied mit umstrittenen Textzeilen über Flüchtlinge singt. Die Aufregung war groß, der Druck auf RTL enorm.
»Wir machen hier eine Unterhaltungssendung, da geht es um Unterhaltung und nicht um Hass«, erklärte Jurychef Dieter Bohlen (66) gegen Ende der Show vom vergangenen Samstag. Und er kündigte einen neuen Juror für die kommende Woche an.
Jetzt ist also klar: Es ist Schlagerkönig und »Traumschiff«-Kapitän Silbereisen, der bei DSDS anheuert. Dort muss er sich allerdings Chefjuror Bohlen unterordnen. Denn der ist seit mehr als 17 Jahren die unangefochtene Nummer Eins an Deck des RTL-Flaggschiffs.
»Wir mögen uns, wir schätzen uns, wir sind beide super Profis und da kann ich nur sagen: Das kann einfach nur super geil werden«, meinte ein überschwänglicher Bohlen zum Jury-Coup. Er spricht von seiner »absoluten Wunschbesetzung«. »Jetzt habe ich Goldene Platten, Platin Platten und sogar einen Silbereisen!«
In sozialen Medien hat der Neue bei DSDS auch für Kopfschütteln gesorgt. Einige Nutzer bei Twitter sprachen von »Satire«, einem vorgezogenen »Aprilscherz« oder »Fieberwahn«. Schließlich passe die Castingshow, in der Bohlen die Kandidaten immer wieder auch höhnisch und spöttisch bewertet, nicht gerade in die heile Welt des Schlagers.
Aber Silbereisen geht gerne ungewöhnliche Wege: Schon seine Kapitänsbesetzung auf dem »Traumschiff« kam für viele überraschend. Auch damals gab es im Vorfeld viele kritische Stimmen. Den Quoten hat das nicht geschadet, im Gegenteil. Sein Debüt sahen am zweiten Weihnachtstag rund 7,5 Millionen Menschen. So eine gute Quote hatte die Filmreihe seit 2012 nicht.
Auch viele junge Leute konnten sich für den ZDF-Klassiker begeistern, genauso wie für die Schlagershows der ARD, die Silbereisen moderiert. Die generationsübergreifende Beliebtheit dürfte ein weiterer Grund sein, warum er nun auch den DSDS-Job bekommen hat.
Bis zum Finale am 4. April soll der 38-Jährige nun neben Bohlen, Sänger Pietro Lombardi und Tänzerin Oana Nechiti im wegen der Corona-Epidemie leeren TV-Studio sitzen und die sechs verbliebenen Kandidaten bewerten. Die hälfte davon singt Schlager. Auch das passt ja. (dpa)