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Ex-MDR-Manager äußert sich vor Gericht erneut zu Vorwürfen

Udo Foht hat bereits zugegeben, hohe Geldsummen in Form von Darlehen erbeten zu haben, um MDR-Produktionen finanzieren zu können. Nun ergänzt der ehemalige Unterhaltungschef sein Geständnis.

Prozess gegen Ex-MDR-Unterhaltungschef
Udo Foht im Landgericht Leipzig. Foto: Jan Woitas
Udo Foht im Landgericht Leipzig.
Foto: Jan Woitas

Ex-MDR-Unterhaltungschef Udo Foht hat sich im Prozess gegen ihn vor Gericht erneut geäußert. Mit den von ihm erbetenen Darlehen habe er unter anderem Ideen und Erfolg eines Moderators fördern wollen, erklärte der Anwalt des 71-Jährigen im Prozess gegen den Ex-Manager, der wegen Betrugs, Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung angeklagt worden war, am Freitag vor dem Leipziger Landgericht.

Sein Ziel sei gewesen, auch mit dem Programm für jüngeres Publikum des MDR neue Maßstäbe zu setzen - trotz der Widerstände seitens des öffentlich-rechtlichen ARD-Senders. Lange Jahre hatte sich Foht nicht zu den Vorwürfen gegen ihn geäußert.

Mit seinen Aussagen ergänzte Foht sein Geständnis von Anfang September. Damals hatte er zugegeben, in seinen letzten Jahren als Unterhaltungschef des MDR immer wieder verschiedene Musikmanager und TV-Produzenten um Darlehen gebeten zu haben. Das Geld habe er benötigt, um Sendungen umsetzen zu können.

Foht setzte auf »Vorfinanzierung«

Foht erklärte außerdem, er habe die Kreativität des Moderators »möglichst intensiv für den Sender nutzen wollen«. Bei seinem Vorgehen sei ihm klar gewesen, dass er die zumeist fünfstelligen Summen nicht pünktlich würde zurückzahlen können, bestätigte Foht seine Aussage vom 9. September. Der ehemalige Unterhaltungschef gilt als Entdecker von Stars wie Florian Silbereisen.

Die Schwierigkeiten bei der Umsetzung seiner Vorstellungen und der Widerstand seitens des MDR seien für den Ex-Manager »Gewohnheit statt Ausnahme« gewesen, hieß es in der Erklärung. Seiner Aussage von Anfang September zufolge ist Foht ständig damit beschäftigt gewesen, Löcher zu stopfen. Deshalb habe er die Idee gehabt, Produktionsfirmen um eine »Vorfinanzierung« zu bitten.

2011 musste Foht gehen

Das meiste Geld brauchte Foht seinen Angaben nach für eine Reportage-Sendung, die ausgewanderte Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in aller Welt porträtierte. Die Sendung sei erfolgreich, aber aufwendig gewesen. Da es zu Beginn der Produktion keine Verträge und somit auch keine finanziellen Sicherheiten gegeben habe, seien durch die Darlehen unter anderem Reise- und Verpflegungskosten bezahlt worden, erklärte sein Anwalt.

Der Skandal war 2011 ans Licht gekommen. Der MDR hatte Foht damals gekündigt; ein Arbeitsgerichtsprozess endete mit einem Vergleich. Der Strafprozess hätte schon vor Jahren beginnen sollen, war aber wegen Krankheit abgesagt worden. Auch jetzt ist der 71-Jährige nach eigener Aussage gesundheitlich angeschlagen.

Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt für Foht die Unschuldsvermutung. Seine Aussage war Bestandteil einer sogenannten Verständigung, die das Gericht vorgeschlagen hatte. Bei einem glaubhaften Geständnis wurde ihm eine Haftstrafe von höchstens einem Jahr und neun Monaten, ausgesetzt zur Bewährung, in Aussicht gestellt. Gemäß der Verständigung hatte die Kammer Anfang September die Verfahren wegen der Untreue und Steuerhinterziehung vorläufig eingestellt.

© dpa-infocom, dpa:220923-99-872096/2