Der jahrelange Gerichtsstreit zwischen dem früheren Hollywood-Traumpaar Johnny Depp (58) und Amber Heard (35) geht in die nächste Runde. Ein Zivilprozess vor einem Gericht im Bezirk Fairfax im US-Bundesstaat Virginia sollte am Dienstag mit den Auftaktplädoyers offiziell inhaltlich losgehen.
Zuvor war am Montag unter Aufsicht von Richterin Penney Azcarate eine Jury aus sieben Mitgliedern und vier Ersatz-Mitgliedern ausgewählt worden, wie US-Medien berichteten. Sowohl Heard als auch Depp waren mit ihren jeweiligen Verteidigern vor Gericht erschienen.
Depp hatte die Klage gegen Heard bereits 2019 eingereicht. Der Schauspieler wirft seiner Ex-Frau vor, in einem 2018 von der »Washington Post« veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Dadurch habe sie Depps Ruf geschadet, hieß es weiter. Der Schauspieler wird in dem Artikel nicht namentlich erwähnt. Heard sieht wiederum durch Depps Anschuldigungen kriminellen Verhaltens wie Meineid und Betrug ihren Ruf geschädigt.
Depp verlangt wegen Verleumdung rund 50 Millionen Dollar (umgerechnet gut 45 Millionen Euro) Schadenersatz sowie eine Geldbuße von 350.000 Dollar von Heard. Die Schauspielerin wiederum hatte zunächst eine Abweisung der Klage gefordert und dann eine nun teilweise zugelassene Gegenklage unter anderem wegen Verleumdung gegen Depp eingereicht. Darin fordert sie Schadenersatz in Höhe von 100 Millionen Dollar und eine Geldbuße von 350.000 Dollar.
Prominente Zeugen
Weil die »Washington Post« in Springfield im Bezirk Fairfax gedruckt wird und auch die Online-Server dort stationiert sind, findet der Prozess in dem Bundesstaat statt. Heards Verteidiger hatten zuvor versucht, ihn in ihren Wohnort Los Angeles zu verlegen, aber ohne Erfolg. Der Prozess soll rund sechs Wochen dauern. Es wird erwartet, dass Depp und Heard selbst aussagen, außerdem enthält die Liste möglicher Zeugen prominente Namen wie Tesla-Chef Elon Musk und die Schauspieler Paul Bettany und James Franco.
Heard und Depp hatte sich 2009 am Set des Films »The Rum Diary« kennengelernt und 2015 geheiratet. Nach nur 15 Monaten Ehe trennten sie sich 2016 wieder. »Unsere Beziehung war intensiv leidenschaftlich und manchmal sprunghaft, aber immer von Liebe gebunden«, teilten sie damals mit. Depp war zuvor länger mit der französischen Sängerin Vanessa Paradis zusammengewesen, aus der Beziehung stammen zwei Kinder. Heard war nach der Ehe mit Depp vorübergehend mit Elon Musk zusammen. Seit rund einem Jahr ist sie Mutter einer Tochter.
Einen Prozess haben Depp und Heard bereits hinter sich: Depp hatte wegen eines Artikels, in dem behauptet wurde, er habe Heard körperlich misshandelt, gegen den Verlag der britischen Boulevardzeitung »The Sun« geklagt. Wochenlang hatten der »Fluch der Karibik«-Schauspieler und seine 23 Jahre jüngere Ex-Ehefrau vor Gericht das Bild einer zutiefst zerstörerischen Beziehung gezeichnet, das Verfahren hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt.
Heard bleibt offline
Der High Court in London hatte die Klage schließlich 2020 abgewiesen und später auch einen Antrag auf Berufung. Die Mehrheit der in der Zeitung erwähnten Vorwürfe habe sich als wahr erwiesen, hatten die Richter in ihrem Urteil festgestellt. Depp hatte nach dem Urteil kritisiert, das Gericht habe sich ausschließlich auf die Aussagen seiner Ex-Frau verlassen und Gegenbeweise von Polizei und anderen Zeugen ignoriert.
Sie werde nun ein paar Wochen offline bleiben, kündigte Heard vor dem nächsten Prozess nun an. »Ich habe immer eine Liebe für Johnny behalten und es bereitet mit große Schmerzen, dass wir die Details unserer Vergangenheit zusammen vor den Augen der Welt ausleben müssen«, schrieb die Schauspielerin beim Kurznachrichtendienst Twitter. »Hoffentlich können Johnny und ich, wenn dieser Prozess vorbei ist, einen Strich darunter machen.«
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