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»El Gordo« sorgt in Spanien für Geldregen

Zwei Mädchen machen in Spanien dem Weihnachtsmann Konkurrenz. Bei der weltgrößten Lotterie zogen die Glücksfeen den Hauptgewinn. Viele Arme sind unter den Gewinnern - auch in Deutschland wird gejubelt.

El Gordo
Die Losnummern und die Höhe der jeweiligen Gewinne werden singend vorgetragen. Foto: Paul White/AP/dpa
Die Losnummern und die Höhe der jeweiligen Gewinne werden singend vorgetragen. Foto: Paul White/AP/dpa

Madrid (dpa) - Bei der weltgrößten Lotterie »El Gordo« (Der Dicke) sind in Spanien zwei Tage vor Heiligabend auch viele arme Menschen mit großen Gewinnen beglückt worden. Insgesamt wurden bei der Ziehung am Sonntag im Madrider Opernhaus Teatro Real fast 2,4 Milliarden Euro unters Volk gebracht.

Der Hauptgewinn der Weihnachtslotterie entfiel auf die Losnummer 26590. Er beträgt vier Millionen Euro für ein ganzes Los, wird aber 170 Mal ausgezahlt, da jede Losnummer 170 Mal verkauft wird. Auch zwei Tipper in Deutschland kauften diese Nummer.

Vor TV-Kameras gab es am Sonntag in Madrid endlose Umarmungen und Küsse, Freudentränen, Gesänge und Jubelschreie. »Ich denke, ich träume«, stammelte eine Frau in Madrid, die mit einem Zehntellos 400.000 Euro vor Abzug von Steuern gewann. Vor der Verkaufsstelle »Doña Manolita« im Zentrum Madrids jubelte sie mit anderen Gewinnern. Dazwischen rief sie ihrem Mann - einem arbeitslosen Dreher - zu: »Heute koche ich nicht!«. Eine andere Hauptgewinnerin sagte im TV: »Wir haben die letzten Jahre nicht nur finanziell sehr gelitten. Meine Tochter musste nach Deutschland, um Arbeit zu finden.« Spanien hat die zweithöchste Arbeitslosigkeit der EU.

Einen besonders großen Geldregen gab es in Katalonien. Im Küstenort Salou waren 90 der 170 Auflagen der Siegernummer verkauft worden, wie Medien unter Berufung auf die Lotterie-Gesellschaft berichteten. Der Bürger-Verein »El Cachirulo« in Reus nördlich von Salou habe 80 dieser Serien erworben und ganze Lose und Zehntellose an Mitglieder und Freunden weiterverkauft.

Unter den Gewinnern von Reus ist auch Rosa. Die 72-Jährige kann das Geld gut gebrauchen. »Heute feiern wir den Geburtstag meiner Tochter Angels. Es sollte eine Arme-Leute-Party werden, aber jetzt hauen wir auf die Pauke«, wurde sie von »El País« zitiert. Ihre Familie habe insgesamt eineinhalb Millionen Euro gewonnen.

Das Unternehmen Lottoland teilte mit, es gebe auch zwei deutsche Hauptgewinner. Einer komme aus Berlin, sei 28 Jahre alt und habe ein Zehntel-Los erworben, womit er sich auf 400 000 Euro vor Steuerabzug freuen darf. Der zweite Gewinner sei ein 31-Jähriger aus Friedrichshafen. Er habe mit einem Hundertstel-Los teilgenommen. Sein Gewinn beträgt 40 000 Euro. Beide seien informiert worden.

Gemessen an der ausgespielten Gesamtsumme von knapp 2,4 Milliarden gilt die spanische Weihnachtslotterie als die größte Tombola der Welt. Die »Lotería de Navidad« blickt auf eine über 200-jährige Tradition zurück und gilt deshalb auch als die älteste weltweit. Die erste Ziehung fand bereits 1812 statt.

Landesweit werden Tippgemeinschaften von Bürokollegen, Nachbarn, Kneipenfreunden und auch ganzen Dörfern gebildet. Einzelne begnügen sich meistens mit einem Zehntellos. Der Spaß ist nicht billig: Ein ganzes Los kostet 200 Euro. Auch immer mehr Deutsche nehmen teil, laut Berichten zuletzt mehr als 150 000.

Die Ziehung der Glückszahlen wurde zwei Tage vor Heiligabend vor einem Millionenpublikum live im Fernsehen übertragen. Da es auch viele kleinere Preise gibt, dauerte die Ziehung über drei Stunden. Die gezogenen Losnummern und die Höhe des jeweiligen Gewinns wurden der Tradition folgend erneut von 18 Schülern des Internats San Ildefonso singend vorgetragen - einer Madrider Einrichtung für Kinder aus komplizierten Familienverhältnissen. Die Teilnahme in Schuluniform ist für die oft schwer erziehbaren Kinder im Alter zwischen 9 und 14 Jahren eine große Ehre.

Das große Los zieht aber das Duo, das die Nummer des Hauptgewinns und die Gewinnsumme vorsingen darf. Diesmal traf es die 12-Jährige Schülerin Noura und ihre Kameradin Elizabeth (13). Anders als viele andere Kinder konnten die »Weihnachtsmädchen« auf der Bühne die Tränen unterdrücken. Die Freude merkte man ihnen dennoch an. »Meine Beine zitterten«, sagte Elizabeth. Und Noura ergänzte: »Ich habe auch gezittert. Habe es zu verhindern versucht, es ging aber nicht.«