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Ein Ufo? Fallermittler, übernehmen Sie!

Da am Himmel, da war doch was. Aber was? Manche Menschen fasziniert die Vorstellung von außerirdischem Leben inklusive entsprechender Flugobjekte. Dabei gibt es fast immer rationale Erklärungen.

World Contact Day - Danny Ammon
Der Medizininformatiker Danny Ammon ist in seiner Freizeit Fallermittler bei der Gesellschaft für die Erforschung des Ufo-Phänomens. Foto: Danny Ammon
Der Medizininformatiker Danny Ammon ist in seiner Freizeit Fallermittler bei der Gesellschaft für die Erforschung des Ufo-Phänomens.
Foto: Danny Ammon

Glauben Sie an Außerirdische? Danny Ammon lacht, bevor er antwortet. »Das ist die falsche Frage.« Denn er geht die Sache mit den unbekannten Objekten völlig anders an.

Kontakt zu nicht-irdischen Wesen spielt dabei keine Rolle, den suchen einige Menschen besonders am World Contact Day (15. März). Dann schicken sie sich an, mit übersinnlichen Methoden Nachrichten ins All zu senden.

Dagegen sind die Methoden Ammons äußerst handfest, wenn er sich mit Meldungen von Ufo-Sichtungen beschäftigt. Der Medizininformatiker aus Jena ist in seiner Freizeit Fallermittler bei der Gesellschaft zur Erforschung des Ufo-Phänomens. Fallermittler - klingt nach Kripo-Arbeit. Das sei es auch ein wenig, sagt Ammon. Wenn jemand eine Sichtung meldet, folgt ein standardisierter Prozess, um die Kerndaten so objektiv wie möglich zu erfassen. Er spricht lieber von Phänomen als Objekt - das sei neutraler.

Das Gesehene wird eingeordnet

Wichtig sind Fragen wie: Wann haben Sie es genau gesehen? Wie war das Wetter? In welche Richtung haben Sie geschaut? Gibt es Fotos oder Videoaufnahmen davon? Dann heißt es, diese Angaben genau zu überprüfen und weitere Daten zu erheben. Dabei helfen Ammon beispielsweise Wetter-Datenbanken und spezielle Webseiten, auf denen man Flugbewegungen nachvollziehen kann. Aus den zusammengetragenen Informationen leitet er dann eine Arbeitshypothese ab, etwa: Es war ein Hubschrauber.

»Wir gehen immer davon aus, dass eine Sichtung herkömmlich erklärt werden kann«, sagt der 42-Jährige. So bestätigten sich auch in mehr als 90 Prozent der Fälle die Arbeitshypothesen. Sehr zur Freude der meisten Zeugen: »Wir helfen ihnen dabei, das Gesehene in ihre Lebenswelt einzuordnen.« Nur in sehr wenigen Fällen merken Ammon und seine Mitstreiter, dass jemand die herkömmliche Erklärung nicht glaubt - nicht glauben will.

Verschwörungsnarrative rund ums Ufo

Das kann problematisch sein. »Wer über Ufos spekulieren möchte, soll das selbstverständlich tun. Es ist natürlich, sich über das Unbekannte Gedanken zu machen. Bedenklich ist es, wenn Ufos in größere Verschwörungserzählungen integriert werden, die oft antisemitisch sind und Hass gegen Menschen schüren«, sagt der Historiker Daniel Brandau von der Freien Universität Berlin. Bei seiner Forschung zur Geschichte der Raketentechnik in Deutschland hat er sich mit diesen Aspekten beschäftigt.

Auch Ammon kennt sie alle, die Verschwörungsnarrative rund um Ufos. Er hat Dutzende Bücher gelesen und weiß, wie einfach es ist zu spekulieren, zu raunen. »Wir sehen es als unsere Kernaufgabe, dem entgegenzuwirken. Mit Fakten.« Apropos: Wofür sprechen diese in den Fällen, bei denen es am Ende keine eindeutige herkömmliche Erklärung für eine Objekt-Sichtung gibt? »Jeder Fall wird umfassend dokumentiert und veröffentlicht. Das, was vorläufig nicht erklärbar ist, bleibt so stehen.«

Also vielleicht doch..? Ammon lacht erneut. Als Teenager, am Anfang seiner Ufo-Karriere, da habe er an Außerirdische geglaubt. Mit der Erfahrung und dem Blick des Analytikers sagt er heute: »In manchen Fällen fehlt schlicht ein Puzzleteil. Oder es war eventuell ein Phänomen, das wir derzeit noch nicht wissenschaftlich erklären können.«

Gesellschaft zur Erforschung des Ufo-Phänomens

© dpa-infocom, dpa:220314-99-512096/2