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Deutschland hat Ressourcen für 2022 bereits verbraucht

Von heute an lebt Deutschland für dieses Jahr auf Pump. Es hat bereits so viele natürliche Ressourcen verbraucht, wie in einem Jahr neu gebildet werden können.

Holz
Mehrere Festmeter frisch geschlagene Baumstämme liegen abseits der Straße am Waldrand auf einem Polter. Foto: Soeren Stache
Mehrere Festmeter frisch geschlagene Baumstämme liegen abseits der Straße am Waldrand auf einem Polter.
Foto: Soeren Stache

Schon am heutigen Mittwoch hat Deutschland den ihm zustehenden Vorrat an natürlichen Ressourcen für das laufende Jahr aufgebraucht.

Der frühe Termin des sogenannten Erdüberlastungstages verdeutliche einmal mehr, »wie sehr wir über dem Limit leben, unsere knappen Ressourcen vergeuden und wie schlecht wir unsere Ökosysteme weiter behandeln«, kritisierte hierzu Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland, laut Mitteilung. Würden alle Länder so haushalten wie Deutschland, bräuchte es demnach über drei Erden. Die Ampel-Koalition habe viele Umweltversprechen gemacht und Erwartungen geschürt, so Heinrich weiter. »Diese muss sie erfüllen und ihre Projekte mit Nachdruck voranbringen.«

Der Termin des Erdüberlastungstages wird jährlich sowohl für einzelne Länder als auch für den gesamten Planeten angegeben. Die Berechnungen werden von der Footprint Data Foundation, der York University und dem Global Footprint Network vorgenommen. Würden es alle Erdbewohner denen in Deutschland gleichtun, wären bereits heute im Schnitt die für dieses Jahr nachhaltig zur Verfügung stehenden Ressourcen verbraucht und die ökologisch verkraftbaren Emissionen ausgestoßen.

Heinrich forderte die Bundesregierung etwa auf, bei der Umsetzung der Energiewende keine Zeit zu verlieren. Diese müsse auch Rücksicht auf Natur- und Landschaftsaspekte nehmen. Zudem müsse der Aufbau einer effizienten Kreislaufwirtschaft im Fokus stehen. »Wir sehen im Koalitionsvertrag viele Weichenstellungen, die in die richtige Richtung gehen, aber noch sieht die Realität anders aus«, mahnte er. »Die Klimakrise verschärft sich weiter und bedroht auch in Deutschland Menschen und Ökosysteme.«

Ähnlich deutliche Worte wählte Antje von Broock, Bundesgeschäftsführerin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Deutschland schlage »absolut über die Stränge«, und lebe »auf Pump und auf Kosten der Menschen im globalen Süden« teilte sie zum Erdüberlastungstag mit. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine zeige besonders, wie begrenzt die Rohstoffe seien. Die Bundesregierung müsse endlich gesetzlich für den Schutz der Ressourcen sorgen.

© dpa-infocom, dpa:220504-99-147268/2