REUTLINGEN. Saubere Luft ist in Reutlingen ein seltenes Gut. Zu viele Autos, zu viele Staus sorgen täglich nicht nur für erregte Verkehrsteilnehmer, sondern auch für hohe Stickstoffdioxid-Ausstöße - weit über den erlaubten Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft hinaus. Viele Menschen stellen sich deshalb die Frage: Wie bekommt man die Verkehrsprobleme in den Griff?
Einen Anhaltspunkt, was die Menschen darüber denken, liefert der aktuelle ARD-Deutschlandtrend. Etwa die Hälfte der Deutschen spricht sich für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs aus. 47 Prozent der Befragten wünschen sich mehr Bus- und Bahnlinien, um den drohen Verkehrskollaps verhindern zu können.
Diese Meinung vertreten sowohl die Menschen aus Großstädten und kleineren Städten sowie vom Land. Die Stadt Reutlingen liegt also mit ihrem neuen, deutlich verbesserten Buskonzept voll im Trend.
Lediglich 17 Prozent der Befragten findet laut der Umfrage, dass weitere Straßen und Autobahnen gebaut werden müssten - und das obwohl die Staulänge 2018 einen neuen Höhepunkt erreicht hat. Einer Statistik des ADAC zufolge bildeten sich auf den Fernstraßen in der Bundesrepublik jeden Tag 2000 Staus. Die Gesamtlänge reicht 38-mal um die Erde.
Sechs Prozent der Menschen wünschen sich autofreie Innenstädte
Ein Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs im April hatte gezeigt, dass die Mehrheit der Radfahrerinnen und Radfahrer sich auf den deutschen Straßen unsicher fühlt. Deshalb ist es auch nicht überraschend, dass sich sechs Prozent der Menschen in der ARD-Umfrage wünscht, die Autos aus der Innenstadt zu verbannen.
Aus der Befragung wird außerdem ersichtlich, dass jeder dritte Bürger (33 Prozent) das Auto öfter zu Hause stehen lässt als noch vor zehn Jahren. Fast genauso viele (30 Prozent) können allerdings keine andere Autonutzung erkennen. Neun Prozent der Befragten verzichten sogar ganz aufs Auto, darunter vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen (21 Prozent) und Bewohner von Großstädten (14 Prozent). 22 Prozent fahren sogar häufiger Auto als früher. Im Auftrag der ARD hatte das Institut Infratest dimap am Montag und Dienstag 1.051 Wahlberechtigte befragt. (GEA)