Logo
Aktuell Libanon

Deutsche Diplomatin bei Explosion in Beirut getötet

Nun ist es traurige Gewissheit: Unter den mehr als 130 Toten durch die Explosion in Beirut ist auch eine Deutsche. Sie arbeitete für die Botschaft. Unterdessen soll die Bundeswehr in Beirut helfen.

Zerstörung in Beirut
Die libanesische Flagge vor der Fassade eines zerstörten Bürogebäudes in Beirut. Foto: Marwan Naamani/dpa
Die libanesische Flagge vor der Fassade eines zerstörten Bürogebäudes in Beirut. Foto: Marwan Naamani/dpa

BERLIN. Bei der verheerenden Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut ist auch eine Mitarbeiterin der deutschen Botschaft getötet worden. Das teilte Außenminister Heiko Maas am Donnerstag mit.

»Unsere schlimmste Befürchtung hat sich bestätigt. Eine Angehörige unserer Botschaft in Beirut ist durch die Folgen der Explosion in ihrer Wohnung ums Leben gekommen«, erklärte er. »Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Auswärtigen Amts sind in tiefer Trauer um die Kollegin.«
Er habe den Angehörigen und der Belegschaft der Botschaft Beirut sein Beileid ausgesprochen, auch im Namen der Kolleginnen und Kollegen und der Bundesregierung. »Allen, die wie unsere verstorbene Kollegin jeden Tag auf der ganzen Welt im Dienst für unser Land große persönliche Risiken eingehen, gilt mein Dank.«

Unterdessen hat die Bundeswehr nach der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut einen größer angelegten Hilfseinsatz für die libanesische Hauptstadt begonnen. Dazu wird die Luftwaffe ein medizinisches Erkundungsteam der Streitkräfte nach Beirut fliegen, wie das Verteidigungsministerium in Berlin mitteilte. Nach dpa-Informationen hat die Bundesregierung dem Libanon die Hilfe angeboten.

Die Korvette »Ludwigshafen am Rhein« nahm von Zypern aus Kurs auf Beirut. Sie wurde aus ihrem Auftrag bei der UN-Mission Unifil herausgelöst verließ um 07.00 Uhr (Ortszeit) den Hafen von Limassol. »Nach etwa sechs Stunden wird sie in Beirut eintreffen, um mit der Besatzung, inklusive einem Schiffsarzt, vor Ort zu unterstützen«, teilte das Ministerium mit.

Die in Köln/Wahn stationierte »fliegende Intensivstation« der Bundeswehr - ein Airbus A310 »MedEvac« für den Transport Schwerverletzter - wurde in erhöhte Einsatzbereitschaft versetzt. Darüber hinaus wurde ein schnell verlegbares Luftrettungszentrum des Sanitätsdienstes der Bundeswehr alarmiert. Geprüft wird, ob es im Libanon aufgebaut werden kann.

Die genaue Ursache der Detonation ist noch unklar. Sie steht nach unterschiedlichen Berichten in Verbindung mit großen Mengen Ammoniumnitrat, die jahrelang im Hafen ohne Sicherheitsvorkehrungen gelagert worden sein sollen. Eine Untersuchungskommission soll bis zur kommenden Woche einen ersten Bericht vorlegen.

Nach Angaben der libanesischen Regierung vom Vorabend wurden mehr als 130 Menschen getötet, etwa 5000 wurden verletzt. Geschätzt wird, dass bis zu 250.000 Einwohner ihre Wohnungen verloren haben.

© dpa-infocom, dpa:200806-99-61947/3

Airbus A310 MedEvac

Luftlanderettungszentrum

Bundeswehr zu Unifil