Nach Aussage des Greifswalder Corona-Experten Lars Kaderali gibt es nach der Corona-Sommerwelle mit Blick auf den Winter Grund zu Optimismus. In den zurückliegenden Monaten seien viele Menschen durch Kontakt mit dem Virus immunisiert worden. »Das ist was Gutes. Das hilft uns im Winter«, sagt Kaderali, der dem Corona-Expertenrat der Bundesregierung angehört, der Deutschen Presse-Agentur.
»Wir schätzen grob, dass jeder Dritte bis jeder Vierte jetzt im Sommer mit Corona Kontakt hatte.« Die Infektionszahlen seien gesunken, ohne dass besondere Maßnahmen ergriffen worden sein. »Das bedeutet eben, das Virus ist wirklich durchgelaufen.« Auch habe es erstmals nach einem Ferienende keinen deutlichen Anstieg der Infektionen in der breiten Bevölkerung gegeben.
Wenn keine neue Variante auftaucht
Wegen der breiteren Immunität zusätzlich zu Impfungen rechnet der Bioinformatiker damit, dass die Winterwelle nicht allzu heftig werde, zumindest so lange keine völlig neue Variante auftauche. Auch erwarte er keinen frühen erneuten Anstieg bei den Infektionen. Er gehe eher davon aus, dass sich das Infektionsgeschehen längere Zeit auf dem jetzigen Niveau bewegen werde oder möglicherweise sogar noch etwas zurückgehe.
Was im Frühjahr kommenden Jahres passiere, sei schwer vorauszusagen, etwa ob dann eine neue Variante komme. »Es sieht im Moment so aus auch, als ob das Virus, mit dem wir es zu tun haben, weiter Omikron sein wird.« Auch in anderen Ländern stehe noch kein ganz neues Virus am Horizont. Auch das führe ihn zur aktuell eher positiven Einschätzung.
Die Prognose:
Das heiße nicht, dass es im Winter nicht hohe Infektionszahlen geben werde. Er rechne aber nicht mit dramatischen Patientenzahlen in den Krankenhäusern. »Und ich rechne auch eher damit, dass diese Welle später kommen wird als wir das in den letzten Jahren hatten eben durch die vielen durchgemachten Infektionen im Sommer.«
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