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»Brocken-Benno« mit 90 Jahren gestorben

9000 Mal war er auf dem Brocken und stellt damit einen Rekord auf. Nun ist Benno Schmidt gestorben. Wie ihm der Brocken den schönsten Tag seines Lebens bescherte, verriet er anlässlich seines 90. Geburtstags.

Rekordwanderer »Brocken-Benno« im Alter von 90 Jahren gestorben
Rekordwanderer Benno Schmidt, alias Brocken-Benno, steht auf dem Brocken. Foto: Matthias Bein
Rekordwanderer Benno Schmidt, alias Brocken-Benno, steht auf dem Brocken.
Foto: Matthias Bein

9000 Mal, bei Wind und Wetter, hat er den Brocken bestiegen. Der 1141 Meter hohe, steile Berg war seine große Leidenschaft. Als »Brocken-Benno« wurde der Rekordwanderer Benno Schmidt aus dem Harz bundesweit bekannt. Einen Tag vor Heiligabend ist er am Freitag im Alter von 90 Jahren gestorben. Das bestätigte seine Witwe der Deutschen Presse-Agentur.

Fast täglich Aufstiege

»Er ist ganz ruhig und friedlich eingeschlafen«, sagte sie am Samstag. »Er war die ganze Zeit immer bei uns«, sagte sie im Namen der Familie. Ihr Ehemann war an Krebs erkrankt. Er hatte dies öffentlich gemacht, sich nicht nur einmal dem Kampf gegen die Krankheit gestellt. Auch während der Corona-Pandemie ließ er sich nicht entmutigen, wie er zuletzt im Mai erzählte. Anlässlich seines 90. Geburtstages wurde es ihm ermöglicht, seinen geliebten Berg zu besuchen.

Zuvor sorgte er mit seinen Aufstiegen, fast täglich in 30 Jahren und bis ins hohe Alter, für Respekt. Immerhin bewältigte er nachweislich 120.000 Kilometer. Sein Herz schlug für die freie Natur. Sein ehrenamtliches Engagement für den Harz machte ihn weithin bekannt. Für seine Verdienste wurde er mehrfach ausgezeichnet, so mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande. Der Wanderführer aus Wernigerode schaffte es mit seinen Tausenden von Auf- und Abstiegen mehrfach ins Guinness-Buch der Rekorde. Zu seinem 88. Geburtstag machte er sich ein besonderes Geschenk - als er zum 8888. Mal zu Fuß auf dem Gipfel war.

Haseloff drückt Anteilnahme aus

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) reagierte mit Betroffenheit und Trauer auf Schmidts Tod und drückte der Familie seine Anteilnahme aus. »Das Engagement unseres Rekord-Wanderers für den Harz wird unvergessen sein«, teilte der Regierungschef via Kurznachrichtendienst Twitter mit. Er sei ein Beispiel für Heimatverbundenheit und -liebe.

Als den schönsten Tag in seinem Leben bezeichnete der Wanderer anlässlich seines 90. Geburtstags im vergangenen Mai den 3. Dezember 1989. An jenem Tag fiel die DDR-Grenzbefestigung auf dem Harz-Gipfel, und er konnte sich endlich seinen Traum erfüllen, den Brocken zu betreten. Der vom Nationalpark Harz umgebene Brocken war bis zum Fall der Mauer militärisches Sperrgebiet - und auch für Wanderer tabu. Heute gilt der Berg als ein Symbol der Deutschen Einheit.

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