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Berliner Partyszene tanzt wieder - »Clubnacht wie vor der Pandemie«

Wegen des Coronavirus waren die Tanzflächen der Berliner Clubs wie leergefegt. Ein Ende der Pandemie ist zwar immer noch nicht in Sicht. Ein Pilotprojekt soll nun aber Wege durch die Nacht aufzeigen. So lief das an diesem Wochenende in der Hauptstadt ab.

Scheinwerferlicht spiegelt sich in einer Discokugel
Scheinwerferlicht spiegelt sich in einer Discokugel. Foto: picture alliance / dpa/Symbolbild
Scheinwerferlicht spiegelt sich in einer Discokugel. Foto: picture alliance / dpa/Symbolbild

BERLIN. Die Berliner Clubs tasten sich nach langer Pause langsam wieder in ihr international gefeiertes Nachtleben zurück. Das Pilotprojekt für erste Clubnächte unter Corona-Bedingungen ist aus Sicht der Berliner Clubcommission positiv verlaufen. »Nachdem man die sehr aufwendige Registrierung und Testung überstanden hatte, war es für die Teilnehmenden tatsächlich eine Clubnacht wie vor der Pandemie«, sagte Lutz Leichsenring, Vorstandsmitglied und Sprecher der Vereinigung am Sonntag.

Nachtestung aller Teilnehmerinen und Teilnehmer

»Dieses Gefühl von körperlicher Nähe, vibrierendem Bass und Unbefangenheit haben wir alle seit eineinhalb Jahre stark vermisst.« Damit sei womöglich eine Perspektive für den Herbst geschaffen. Für die Nächte von Freitag bis Sonntag in sechs Berliner Clubs waren insgesamt 2000 Tickets verkauft worden. Zusammen mit den Beteiligten mussten 2110 Menschen vorher einen PCR-Test machen. Dabei wurden sieben Covid-Fälle identifiziert, kontaktiert und an die Gesundheitsämter gemeldet.

Am kommenden Freitag soll es eine Nachtestung aller Teilnehmenden sowie eine Online-Befragung der beteiligten Charité geben. Erst dann könne Bilanz gezogen werden, hieß es am Sonntag. »Alle Sicherheitsmechanismen haben gegriffen«, so Leichsenring.

Mit Aufregung und Vorfreude ging es etwa vor dem »Metropol«-Club im Berliner Szenebezirk Schöneberg am Freitagabend los. Partygänger wie Politik und Clubbetreiber schauten gespannt auf das Wochenende. Mit dem dreitägigen Pilotprojekt »Reboot Clubculture« sollen der Szene nach 18 Monaten im Corona-Aus neue Perspektiven aufgezeigt werden.

Clubs zählten zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 zu den Orten, auf die größere Corona-Ausbrüche zurückgeführt werden konnten - die sogenannten Superspreading-Ereignisse. Eines davon ereignete sich Ende Februar 2020 unweit des »Metropols«, in der »Trompete«.

Beim damaligen Club-Leben konnten einige Faktoren zusammenkommen, die wohl als ideale Bedingungen für ein Virus gelten dürften, das sich auch über feinste, längere Zeit in der Luft schwebende Tröpfchen verbreitet. Da wären zum Beispiel: Eine große Zahl von Feiernden, die sich über Stunden hinweg durchmischt. Dazu Tanzen dicht an dicht, bei manchmal stickiger Luft. Wegen der Musik muss man laut sprechen oder sich anschreien, teils wird laut mitgesungen - das setzt mehr Aerosole frei als stille Tätigkeiten.

Kann auch drinen sicher getanzt werden?

Das Pilotprojekt soll herausgefinden, wie und ob in einer Pandemie auch drinnen sicher getanzt werden kann - draußen Tanzen ist unter Einhaltung der Hygieneregeln seit Ende Juni wieder erlaubt. An dem Projekt beteiligen sich neben dem »Metropol« fünf weitere Clubs, wie »Kitkat«, »SO36« oder »Festsaal Kreuzberg«. Sie boten in den beiden Nächten Veranstaltungen mit rund 40 Künstlern aus der Szene an. Die 25 Euro teuren Tickets waren in wenigen Minuten vergriffen.

Für die 2000 Clubgänger galten klare Regeln: Alle mussten einige Stunden vor Eintritt in drei eigens eingerichteten Testzentren einen PCR-Test machen. Einlass gab es nur mit negativem Ergebnis. Dabei wurde nicht unterschieden, ob Menschen schon geimpft sind. Maske und Abstände brauchte es aber nicht.