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Baldwin-Dreh: Behörde verhängt Geldstrafe nach Todesschuss

Die Produzenten des Films »Rust« müssen nach dem Tod einer Kamerafrau knapp 137.000 Dollar zahlen. Die zuständige US-Behörde spricht von »Gleichgültigkeit« gegenüber der Sicherheit von Mitarbeitern.

Filmdreh Baldwin
Ein Blumenstrauß hängt vor der Bonanza Creek Film Ranch. Nach dem Tod einer Kamerafrau bei einem Filmdreh mit Hollywood-Star Alec Baldwin hat eine US-Behörde für Arbeitsschutz wegen mangelnder Sicherheit am Set eine Geldstrafe verhängt. Foto: Andres Leighton
Ein Blumenstrauß hängt vor der Bonanza Creek Film Ranch. Nach dem Tod einer Kamerafrau bei einem Filmdreh mit Hollywood-Star Alec Baldwin hat eine US-Behörde für Arbeitsschutz wegen mangelnder Sicherheit am Set eine Geldstrafe verhängt.
Foto: Andres Leighton

Nach dem Tod einer Kamerafrau bei einem Filmdreh mit Hollywood-Star Alec Baldwin hat eine US-Behörde für Arbeitsschutz wegen mangelnder Sicherheit am Set eine Geldstrafe verhängt.

Die Produzenten des Westerns »Rust« müssen die zulässige Höchststrafe von knapp 137.000 Dollar (etwa 126.000 Euro) zahlen, wie die Behörde in Santa Fe im US-Staat New Mexico mitteilte. Eine monatelange Untersuchung des tödlichen Schusses am Set des Films im Oktober 2021 habe Verstöße gegen Sicherheitsauflagen ans Licht gebracht, hieß es. Die Behörde wirft den Produzenten vor, Sicherheitsprotokolle für die Benutzung von Waffen missachtet zu haben.

Etwa hätte sich niemals »scharfe Munition« am Drehort befinden sollen oder eine Waffe auf eine Person gerichtet werden dürfen, hieß es in dem Untersuchungsbericht. Der »tragische Vorfall« hätte vermieden werden können. Den Verantwortlichen wird »Gleichgültigkeit« bezüglich der Sicherheit der Mitarbeiter vorgeworfen. 

Echte Kugel im Colt

Bei den Dreharbeiten zu dem Low-Budget-Western »Rust« auf einer Filmranch in Santa Fe war Chef-Kamerafrau Halyna Hutchins (42) tödlich verletzt und Regisseur Joel Souza an der Schulter getroffen worden. Baldwin, der als Hauptdarsteller und Produzent bei dem Film mitwirkte, hatte die Waffe bei der Probe für eine Szene bedient. Untersuchungen ergaben, dass in dem Colt eine echte Kugel steckte.

Die Ermittlungen der Polizei zur Frage, wie es dazu kommen konnte, dauern an. Kurz nach dem Vorfall hatte die Staatsanwaltschaft erklärt, dass auch eine Strafverfolgung möglich sei.

Mehrere Zivilklagen laufen bereits. Im Februar warfen die Angehörigen der Kamerafrau in einer Klage wegen widerrechtlicher Tötung Baldwin und anderen Film-Mitwirkenden grob fahrlässiges Verhalten vor. Eine junge Waffenmeisterin wiederum hat einen Mann verklagt, der Requisiten, darunter Munition, für den Dreh geliefert hatte. Die Anwälte der im Fokus stehenden Waffenmeisterin hatten im November »Sabotage« ins Spiel gebracht. Jemand hätte eine Kugel mit scharfer Munition in eine Schachtel mit harmlosen Dummy-Patronen legen können, um den Dreh zu sabotieren.

Baldwin hat in Interviews mehrfach die Schuld an dem Tod von Hutchins von sich gewiesen. Es handle sich um eine »entsetzliche Tragödie«, aber er sei nicht verantwortlich für den fatalen Unfall, hieß es im März in einem Schreiben seines Anwalts. Andere Personen seien für die Sicherheit von Requisiten zuständig gewesen.

© dpa-infocom, dpa:220421-99-984649/3