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Auktion des weltgrößten Nashornzuchtprojekts geht zu Ende

Das ist doch ein ungewöhnliches Angebot: Wer das nötige Geld hat, kann in Südafrika eine riesige Nashorn-Farm mit vielen Hundert Tieren ersteigern. Ob das Projekt am Ende tatsächlich den Besitzer wechselt?

Nashornzuchtprojekt
Ein Breitmaulnashorn in der privaten Nashornaufzucht von John Hume in Südafrikas Nordwest-Provinz. Foto: Jürgen Bätz
Ein Breitmaulnashorn in der privaten Nashornaufzucht von John Hume in Südafrikas Nordwest-Provinz.
Foto: Jürgen Bätz

In Südafrika geht heute die Versteigerung des größten Nashornzuchtprojekts der Welt zu Ende. Eigentümer John Hume besitzt nach eigenen Angaben knapp 2000 bedrohte Breitmaulnashörner auf seiner Farm »Platinum Rhino« im Norden des Landes, oder gut 12 Prozent der geschätzt 16.000 Breitmaulnashörner weltweit.

Nach dem Ende der Auktion will der Eigentümer entscheiden, ob er das höchste Gebot annehme, wie Sprecherin und Schwiegertochter Tammy Hume sagte. Wann seine Entscheidung verkündet werde, sei noch unklar, so Hume. Der Einstiegspreis der Auktion, die am 26. April begann, war auf 10 Millionen US-Dollar angesetzt worden. 

Der 81-Jährige John Hume züchtet Breitmaulnashörner bereits seit mehr als 30 Jahren. Auf seiner 8500 Hektar großen Farm, die er als »größtes privates Nashornschutzprojekt der Welt« bezeichnet, seien mehr als 1800 Nashornkälber geboren worden. Das Projekt solle dazu beitragen, die rückläufige Zahl von Breitmaulnashörnern auf dem afrikanischen Kontinent wieder anzuheben, heißt es auf der Webseite der Farm. Die Nashörner leben dauerhaft auf dem Farmgelände.

Betriebskosten pro Jahr: knapp drei Millionen Euro

John Hume hoffe auf einen passionierten Käufer, der bereit ist, viele Millionen Euro in das Projekt zu stecken, sagte die Sprecherin. »John hat das Projekt bislang selbst finanziert. Jetzt ist ihm das Geld ausgegangen.« Die Betriebskosten beliefen sich jährlich auf knapp drei Millionen Euro, ein Einkommen werde nicht erwirtschaftet. »Der Lohn ist der Beitrag, den die Farm zum Schutz der Nashörner beiträgt«, so Tammy Hume.

Ein Großteil der laufenden Kosten wird nach Angaben der Sprecherin von Sicherheitsmaßnahmen verursacht, um die Nashörner vor Wilderern zu schützen. Das Horn der Tiere ist vor allem in China und Vietnam begehrt, wo ihm aphrodisierende und heilende Kräfte zugeschrieben werden. Dabei bestehen die Hörner aus Keratin, dem gleichen Material wie menschliche Fingernägel.

Obwohl der Handel mit Horn von Nashörnern international verboten ist, sind von 2018 bis 2021 nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) mindestens 2707 afrikanische Nashörner Wilderern zum Opfer gefallen. 90 Prozent der Fälle wurden aus Südafrika gemeldet, wo die meisten Nashörner leben. 

© dpa-infocom, dpa:230430-99-512462/4